NRW-Ermittler warnen vor den Risiken des Teilens von Kinderfotos in sozialen Netzwerken. Sicherheit für Kinder geht vor.
Eltern und andere Familienmitglieder teilen zur Urlaubszeit häufig Fotos ihrer Kinder in sozialen Netzwerken. Doch Ermittler aus Nordrhein-Westfalen warnen vor den Gefahren, die dabei bestehen. Selbst scheinbar harmlose Bilder können in kriminellen Netzwerken landen.
Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete die Taskforce zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch und der Verbreitung von Kinderpornografie in digitalen Medien 4687 Verfahren. Dies ist bereits ein steigender Trend im Vergleich zu den 8374 Verfahren im gesamten Jahr 2024 und 6884 Verfahren im Jahr 2023. Laut der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) betreffen die meisten Fälle, rund 4000, „Internet-konnexe Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern“.
Markus Hartmann, Leiter der Ermittlungseinheit, betont die Notwendigkeit eines sensibleren Umgangs mit Kinderfotos in sozialen Medien. „Es gibt leider nach wie vor ein sehr großes Angebot an real generiertem Material von Kindesmissbrauchsdarstellungen im Internet. Authentizität hat für Täter einen hohen Stellenwert“, erläutert Hartmann. Eltern sollten sich bewusst sein, dass jedes öffentliche Bild, das sie teilen, in KI-Netzwerken Verwendung finden kann.
Besonders Fotos von Kindern, die im Bikini am Strand spielen oder im Planschbecken sind, sollten mit Vorsicht behandelt werden, warnen Fachleute wie Nadine Eikenbusch von der Landesanstalt für Medien NRW. Kinderfotos, die auf öffentlichen Profilen geteilt werden, sind auch eine Form des „Sharenting“, ein Begriff, der sich aus den Worten „share“ (teilen) und „parents“ (Eltern) zusammensetzt. Viele Eltern sind sich der potenziellen Gefahren nicht bewusst und überschätzen die Sicherheit solcher Posts.
Es reicht bereits aus, dass das Gesicht eines Kindes auf einem Foto klar erkennbar ist. Selbst in vermeintlich harmlosen Situationen können Kinderfotos missbraucht werden. „Theoretisch könnte ein Gesicht herausgeschnitten und zweckentfremdet werden“, erklärt Eikenbusch. In der heutigen Zeit der Künstlichen Intelligenz sind solche Manipulationen nicht nur möglich, sondern auch alarmierend.
Markus Hartmann weist darauf hin, dass bisher keine speziell für kinderpornografische Darstellungen trainierte KI bekannt ist. Es werden jedoch zunehmend KI-generierte Inhalte aus dem Graubereich, wie Bilder von Kindern in unschuldigen Situationen, erkannt. Diese Inhalte können in Kriminellen-Foren im Darknet auftauchen.
Um Kinder in der digitalen Welt zu schützen, sollte das Teilen von Bildern mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erfolgen, beispielsweise durch Messenger-Dienste wie Signal oder WhatsApp, die den Zugriff auf versendete Dateien begrenzen. Eikenbusch warnt zudem vor WhatsApp-Statusmeldungen, die nach 24 Stunden verschwinden, da der Kontaktkreis oft unterschätzt wird. Am sichersten sind Kinder, wenn keine Fotos von ihnen im Internet vorhanden sind.
Es ist daher ratsam, beim Teilen von Kinderfotos im Internet äußerst vorsichtig zu sein.
Quelle: Rheinische Post
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