Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele Gamer politisch engagiert und demokratisch denken.
Gamer gelten oft als desinteressiert an politischen Themen und als Menschen, die sich von der Gesellschaft abkapseln. Diese weitverbreitete Annahme wird durch eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung in Frage gestellt.
Die Studie ist im März 2025 erschienen und befragte 6.435 Internetnutzer ab 16 Jahren. Darunter befanden sich 1.203 Personen, die sich selbst als befähigte Gamer bezeichnen. Erstaunliche 45 Prozent dieser Gruppe gaben an, in den letzten zwölf Monaten an einer Unterschriftensammlung oder einer Maßnahme zur Bürgerbeteiligung teilgenommen zu haben. Zum Vergleich: Der Schnitt aller Befragten liegt bei 39 Prozent.
Zusätzlich gaben 27 Prozent der Gaming-Enthusiasten an, an einer Demonstration teilgenommen zu haben, während dies nur auf 14 Prozent aller Befragten zutrifft. Diese Ergebnisse belegen, dass Gamer aktiver in der Zivilgesellschaft sind, als oft angenommen.
Die Studie zeigt zudem, dass Gamer ein höheres Vertrauen in demokratische Prozesse haben. 65 Prozent der Gaming-Enthusiasten sind der Meinung, dass die Demokratie gut funktioniert, während der Durchschnitt bei 55 Prozent liegt. Ebenso trauen 53 Prozent der Gamer der Politik zu, gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen, im Vergleich zu 42 Prozent der Gesamtbefragten.
Viele Gamer nutzen Plattformen wie Discord oder Twitch nicht nur zum Austausch über Spielstrategien, sondern auch zur Diskussion über politische und gesellschaftliche Themen. Laut dem Studienautor Joachim Rother lässt sich dieser digitale Austausch mit Gesprächen in traditionellen sozialen Räumen vergleichen.
Die Studie weist jedoch auch auf Probleme hin. Gamer berichteten von Diskriminierung und Mobbing auf Online-Plattformen. Antisemitische, sexistische und queerfeindliche Einstellungen traten unter Gamern häufiger auf als in der Gesamtbevölkerung. Diese Erkenntnisse machen deutlich, dass auch in der Gaming-Community dringende Maßnahmen gegen Hassrede und Diskriminierung erforderlich sind.
Joachim Rother betont, dass die Bedürfnisse und Ansichten von Gamern in der politischen Diskussion ernster genommen werden sollten. Andernfalls könnten radikalere Kräfte die Gaming-Community für ihre Zwecke instrumetalisieren.
Insgesamt zeigt die Studie, dass Gaming-Communitys potenzial für politischen Aktivismus bieten und als wichtige Kanäle der politischen Meinungsbildung fungieren können.
Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, diese Communities zu verstehen und in den Dialog einzubeziehen.
Quelle: WDR
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