Cyndie überwindet ihre Angst vor Wasser mit Hilfe der ‚Otterbuddies‘ in Köln.
In Deutschland sind viele Erwachsene unsicher im Wasser. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) könnte etwa die Hälfte der Erwachsenen als unsichere Schwimmer eingestuft werden. Cyndie, eine 38-jährige Mutter von drei Kindern aus Stammheim, war eine von ihnen. Bis Ende 2024 litt sie unter einer panischen Angst vor Wasser und konnte nicht einmal einen Pool anschauen.
Ein Vorfall aus ihrer Jugend prägte diese Angst maßgeblich: Cyndie wurde als 14-Jährige von einer Gruppe Jungs im offenen Meer vom Strand weggezogen. Bis zu einem bestimmten Punkt konnte sie damals nicht schwimmen und erlitt eine panische Situation. Diese Erlebnisse führten dazu, dass sie Strandbesuche und Schwimmbadbesuche fürchtete.
Ende 2024 entschloss sich Cyndie, ihre Ängste zu überwinden. Über Freundinnen fand sie die Schwimmschule „Otterbuddies“, die von Yannick Hilgers und Fabian Thorwesten betrieben wird. Die beiden Schwimmtrainer haben sich darauf spezialisiert, erwachsenen Nichtschwimmern das Schwimmen beizubringen. Hilgers, ein ehemaliger Leistungsschwimmer, und Thorwesten bringen bereits seit vielen Jahren Menschen das Schwimmen bei und machen bei Bedarf auch Individualtraining.
Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Situation vor allem während der Corona-Pandemie für Kinder noch komplizierter wurde. Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2022 konnten etwa 20 Prozent der Grundschulkinder nicht schwimmen. Bei Kölner Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen berichten Schulleitungen sogar von einem Anteil von 50 Prozent.
Für Erwachsene gibt es bisher keine konkreten Zahlen, doch die DLRG geht davon aus, dass etwa 5 Prozent der über 14-Jährigen nicht schwimmen können. Ein erschreckender Teil von ihnen könnte in der Notfällen nicht adäquat reagieren.
Hilgers und Thorwesten haben ihre Unterrichtsorte in Hotels und Fitnessstudios gefunden, nachdem sie in Hallenbädern keine Beckenzeiten bekamen. Ihre Trainings erfolgen in einem 1-zu-1-Format, was laut ihnen sehr gefragt ist. „Wir haben viele Teilnehmer, die ganz zu Beginn mit Wassergewöhnung anfangen müssen und Angst vor Wasser haben“, erklärt Hilgers. Der Unterricht wird individuell auf die Fortschritte der Teilnehmer angepasst, was das Lernen für die oft eingeschüchterten Schwimmer erleichtert.
Cyndie hat in kurzer Zeit bereits Fortschritte gemacht. “Ich kann schwimmen und ich weiß, dass ich mich auf den Rücken legen kann, falls ich mich erschöpfe”, berichtet sie stolz. Die angebotenen Kurse fördern auch die grundlegenden Fähigkeiten des sicheren Verhaltens im Wasser, was die Wahrscheinlichkeit von Badeunfällen verringert.
In Nordrhein-Westfalen gab es allein in den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 34 Badeunfälle mit tödlichem Ausgang, was die Dringlichkeit von Schwimmkursen unterstreicht. Die DLRG betont, dass insbesondere das stille Ertrinken große Risiken birgt und Maßnahmen zur Schwimmausbildung essenziell sind, um solche Tragödien zu verhindern.
Cyndies Geschichte ist nicht nur eine von vielen, sondern auch eine Inspiration für andere, ihre Ängste zu überwinden. Die Arbeit der „Otterbuddies“ bietet erwachsenen Nichtschwimmern die Möglichkeit, mit professioneller Hilfe Sicherheit im Wasser zu gewinnen und die Freude am Schwimmen neu zu entdecken.
Für eine sichere Wasserumgebung und die Chance, Schwimmfähigkeiten zu erlernen, ist das Engagement dieser beiden Kölner unentbehrlich.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger
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