Dr. Jakob Schröder erläutert das Risiko von Tropenkrankheiten durch die Tigermücke in Köln.
Dr. Jakob Schröder, leitender Oberarzt der Reise- und Tropenmedizin im Cellitinnen-Krankenhaus St. Marien, analysiert die potenziellen Gesundheitsrisiken, die mit der Verbreitung der asiatischen Tigermücke verbunden sind. Diese Mücke, die sich durch ihr schwarz-weißes Muster auszeichnet, ist seit Jahren in Teilen Europas etabliert und breitet sich zunehmend nach Norden aus.
„Die Mücke selbst ist nicht das Hauptproblem“, betont Dr. Schröder. „Gefährlich wird es, wenn sie Menschen sticht, die bereits an tropischen Erkrankungen leiden, und diese dann durch einen weiteren Stich überträgt.“ In Regionen, wo die Tigermücke vorkommt, ist sie bekannt für die Übertragung von Krankheiten wie Gelbfieber, Dengue-Fieber, Zika-Fieber und Chikungunya-Fieber.
Das Robert-Koch-Institut hat in der ersten Hälfte von 2024 rund 600 imported Fälle von Dengue-Fieber in Deutschland registriert. Diese Zahl könnte jedoch die Dunkelziffer nicht erfassen, da nicht alle Erkrankungen dokumentiert werden. In der Klinik von Dr. Schröder werden zunehmend Fälle mit Dengue-Fieber beobachtet, oft mit mildem Verlauf, aber in einigen Fällen ist eine stationäre Behandlung erforderlich.
Ein wesentliches Risiko besteht darin, dass die Tigermücke in der Lage ist, infizierte Reiserückkehrer zu stechen und somit die Krankheiten weiterzugeben. Dr. Schröder warnt, dass die Gesundheitsgefährdung steigen könnte, wenn sich ein Übertragungszyklus etabliert und autochthone Fälle auftreten. Bisher gab es in Deutschland solche Fälle zwar nicht, jedoch wurden in der näheren Umgebung, wie beispielsweise im Elsass, bereits autochthone Ansteckungen dokumentiert.
Laut der Stadt Köln gibt es derzeit keine bestätigten Vorkommen der asiatischen Tigermücke. Dennoch werden Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, verdächtige Exemplare zu melden. Dr. Schröder bewertet das Risiko einer Ansteckung in Köln aktuell als gering, warnt jedoch, dass sich dies in Zukunft ändern könnte. „Wir müssen uns auf neue Erkrankungen einstellen, die durch die klimatischen Veränderungen begünstigt werden“, erklärt der Arzt.
Die Wärme und Feuchtigkeit der letzten Wochen schaffen optimale Bedingungen für die Vermehrung der Tigermücke. Dr. Schröder geht davon aus, dass Krankheiten wie Dengue-Fieber in den kommenden Jahren in Deutschland möglicherweise etabliert werden, selbst wenn nicht das ganze Jahr über hohe Infektionszahlen zu erwarten sind.
Das Cellitinnen Krankenhaus bietet Rückkehrer-Sprechstunden für Reisende an, die mit unklaren Beschwerden nach Hause kommen. Bei akuten Symptomen wird geraten, umgehend die Notaufnahme aufzusuchen.
Insgesamt ruft Dr. Schröder dazu auf, das Risiko ernst zu nehmen und gegebenenfalls präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Quelle: Rundschau Online
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