Bei einem Schützenfest in Beverungen wird ein Besucher antisemitisch beleidigt. Der Staatsschutz ermittelt.

Antisemitische Beleidigungen auf Schützenfest in Beverungen

Auf dem Schützenfest in Beverungen wurde Kai Rosenstein Opfer antisemitischer Beleidigungen. Der Vorfall ereignete sich Mitte Juli, als Rosenstein, der extra aus Hessen angereist war, mit einem ehemaligen Nachbarn an der Theke stand. Unvermittelt trat ein Mann an Rosenstein heran und äußerte, „Judenpack wie Du gehört nicht aufs Fest“.

Der 54-Jährige, dessen Nachname häufig Anfeindungen ausgelöst hat, ist selbst Katholik und hat aufgrund der Erfahrungen in seiner Heimatstadt Beverungen die Entscheidung getroffen, dort nicht mehr zu leben. Er erzählt, dass er in anderen Städten wie Frankfurt oder Berlin zwar mit seinem Nachnamen konfrontiert wurde, jedoch nie antisemitische Angriffe oder Beleidigungen erfahren habe.

Nach dem Vorfall suchte Rosenstein zusammen mit seinem Nachbarn Hilfe beim Sicherheitsdienst des Festes, der jedoch mit der Begründung ablehnte, dafür benötige man einen Auftrag. Auch Mitglieder des Schützenvereins wiesen auf die Zuständigkeit des Festwirtes hin, und das Thekenpersonal verwies auf die Polizei. Diese wurde schließlich gerufen und nahm die Personalien des mutmaßlichen Täters auf.

Beverungen hat eine tragische jüdische Geschichte, die in der Stadt spürbar ist. Walter Schübeler, der Zeuge des Vorfalls, weist darauf hin, dass in der Innenstadt mehrere Häuser existieren, in denen früher jüdische Familien lebten oder Geschäfte führten. Der jüdische Friedhof außerhalb der Stadt erinnert an die tragischen Schicksale dieser Familien, unter denen sich auch die Großeltern von Kai Rosenstein befinden.

Die Schützenverein-Verantwortlichen und der Festwirt haben auf eine Anfrage des WDR hinsichtlich des Vorfalls mit Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht reagiert.

Quellen: WDR, dpa, persönliche Gespräche mit Kai Rosenstein und Walter Schübeler.