Erstmals über 2000 Angriffe auf jüdische Friedhöfe in Deutschland dokumentiert.

Digitales Mahnmal legt Angriffe auf jüdische Friedhöfe offen

Die Universität Duisburg-Essen hat ein digitales Mahnmal ins Leben gerufen, das über 2.000 Angriffe auf jüdische Friedhöfe in Deutschland dokumentiert. Die Daten sind Teil des Projekts „Net Olam“ und sollen die Sichtbarkeit von Antisemitismus erhöhen.

Das digitale Mahnmal ist auf einer interaktiven Karte zugänglich, die Informationen darüber liefert, wann und wo es zu Angriffen kam. Ein prägnantes Beispiel findet sich auf dem Huttrop Parkfriedhof in Essen, wo im Jahr 2011 insgesamt 30 Grabsteine mit Nazi-Parolen und Hakenkreuzen beschmiert wurden.

Dr. Helge-Fabien Hertz, Projektleiter des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte, betont die Dringlichkeit der Thematik: „Antisemitismus ist kein abgeschlossenes Kapitel der deutschen Geschichte, sondern reicht bis in die Gegenwart.“ Dies verdeutlicht die Wichtigkeit, auf solche Angriffe hinzuweisen, gerade in einer Zeit, in der antisemitische Vorfälle zunehmen.

Reaktionen und Zielsetzung des Projekts

Die Plattform soll nicht nur dazu dienen, die bisherigen Vorfälle sichtbar zu machen, sondern auch präventiv wirken und jüdische Friedhöfe schützen. Die Initiatoren führten umfangreiche Recherchen in Presseartikeln und Archiven durch und arbeiteten eng mit jüdischen Landesverbänden sowie den Landeskriminalämtern zusammen.

Neue Vorfälle können über die E-Mail-Adresse net-olam@steinheim-institut.org gemeldet werden.

Insgesamt zeigt das Projekt, dass Antisemitismus auch heute noch ein drängendes Problem darstellt, das auf gesellschaftlicher Ebene angegangen werden muss.