Im Ford-Werk in Köln sorgen Gerüchte über die Streichung einer Schicht für Unruhe. Verkauf von E-Autos stagniert.
Im Ford-Werk in Köln halten die Unsicherheiten an. Die Diskussionen über mögliche Stellenstreichungen sind noch nicht abgeschlossen, während gleichzeitig Gerüchte über die Streichung einer von zwei Schichten in der Automontage die Mitarbeitenden beunruhigen.
Hintergrund dieser Spekulationen ist der schleppende Verkauf der in Köln produzierten Elektroautos, insbesondere des Explorer und des Capri. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres lediglich 5.421 Explorer und 1.566 Capri in Deutschland erstmals zugelassen.
Ford hat sich gegenüber den Anschuldigungen, dass bereits eine Streichung angekündigt wurde, nicht näher geäußert. Der Hersteller dementierte jedoch Berichte, die solche Informationen verbreiteten, und teilte mit: „Es gibt keinerlei Ankündigung über eine Streichung der 2. Schicht.“ Eine generelle Ablehnung dieser Maßnahme wurde von Ford allerdings nicht ausgesprochen.
Die Gerüchte finden Nahrung durch die geringe Auslastung des Werkes. In den ersten sechs Monaten des Jahres ermittelte das Beratungsunternehmen Jato Dynamics 18.822 Erstzulassungen des Explorer in der EU sowie angrenzenden Ländern, was den Wagen auf den 20. Platz unter den meistverkauften batterieelektrischen Autos in Europa katapultiert. Spitzenreiter bleibt der Tesla Y mit 68.801 Neuzulassungen.
Experten äußern Bedenken hinsichtlich der Verkaufsstrategie von Ford. Der Hersteller war spät in die E-Mobilität eingestiegen und habe mit den amerikanischen Modellen wie dem Mustang Mach-E auf die falschen Karten gesetzt. Zudem sei die Marke durch Stellenstreichungen in den letzten Jahren belastet worden.
Ford hat in den letzten Jahren etwa zwei Milliarden Dollar in den Standort Köln investiert, um ein modernes Werk zur Produktion von Elektroautos und ihren Komponenten aufzubauen. Im Sommer 2023 wurde das Werk durch Ford-Chef William Clay Ford Jr. und den damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz feierlich eingeweiht.
Für den Explorer läuft die Fertigung seit dem Sommer letzten Jahres, während der Verkauf erst im Herbst begann. Dem Capri folgte die Produktion im Herbst, die Verkaufsfreigabe erfolgte ab Januar dieses Jahres. Trotz anfänglicher Zuversicht mussten bereits Maßnahmen wie Kurzarbeit und reduzierte Produktionsraten eingeführt werden, um die Lage zu stabilisieren.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation plant Ford, bis Ende 2027 insgesamt 2.900 Stellen in Deutschland abzubauen. Diese Maßnahme soll möglichst durch Altersteilzeit und freiwilliges Ausscheiden mit Abfindungen erfolgen. Derzeit beschäftigt Ford noch rund 11.500 Mitarbeitende in Köln, und die IG Metall hat bereits Maßnahmen wie Urabstimmungen und Streiks durchgeführt, um Druck auf das Management auszuüben.
Die Entscheidung über den Sozialtarifvertrag und mögliche Streikmaßnahmen steht noch aus, und die Ergebnisse der Urabstimmung sollen am Freitag bekannt gegeben werden.
Die oftmals unklare Marktsituation und die Unsicherheiten in der Produktion stellen Ford in Köln vor Herausforderungen, die sowohl die Mitarbeitenden als auch die Unternehmensstrategie betreffen.
Quelle: WDR, Rundschau Online
Wir informieren dich regelmäßig über aktuelle Nachrichten, Staus und wichtigen Themen - ohne Dich zu nerven!
Wir schätzen Ihren Beitrag! Wenn Sie Fragen haben, uns Feedback geben oder einfach nur Hallo sagen möchten, steht Ihnen unser Team gerne zur Verfügung. Bitte zögern Sie nicht, uns über das unten angegebenen Kontaktformular zu kontaktieren.