Auktionshaus in Neuss sagt nach internationaler Kritik Versteigerung von Holocaust-Dokumenten und NS-Zeugnissen ab.
Ein Auktionshaus in Neuss hat nach massiver internationaler Kritik eine für heute geplante Versteigerung von Holocaust-Dokumenten und NS-Zeugnissen abgesagt. Unter den mehr als 600 Objekten befanden sich Judensterne, Briefe von KZ-Häftlingen und Dokumente aus deutschen Konzentrationslagern.
Das Auktionshaus Felzmann hatte für den 17. November 2025 eine Versteigerung mit dem Titel „Das System des Terrors, Volume II, 1933–1945“ angekündigt. Im Online-Katalog waren laut der Jüdischen Allgemeinen unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden. Die Objekte sollten als Einzelstücke an private Sammler versteigert werden.
Nach heftiger Kritik aus Polen und von internationalen Organisationen wurde die Auktion kurzfristig abgesagt. Polen forderte die Rückgabe der Holocaust-Andenken. Das Internationale Auschwitz Komitee hatte die geplante Versteigerung scharf kritisiert. Exekutiv-Vizepräsident Heubner bezeichnete das Vorhaben als schamlos und forderte das Auktionshaus auf, die Auktion abzusagen.
Die zur Versteigerung vorgesehenen Gegenstände sind normalerweise in Gedenkstätten zu sehen, wie der Spiegel berichtet. Kritiker sehen in der kommerziellen Verwertung solcher Zeugnisse eine Geschäftemacherei mit der NS-Verfolgung und dem Holocaust. Besonders die Versteigerung von persönlichen Gegenständen wie Judensternen und Briefen von KZ-Häftlingen an ihre Angehörigen wurde als pietätlos empfunden.
Der Fall wirft Fragen zum Umgang mit NS-Relikten in Nordrhein-Westfalen auf. Der Chef des Auktionshauses hatte die Versteigerung zunächst verteidigt, lenkte aber nach der vielseitigen Kritik ein. Der Vorfall zeigt, wie sensibel der Umgang mit Zeugnissen der NS-Zeit auch heute noch ist und welche Verantwortung Händler und Auktionshäuser in NRW beim Handel mit historischen Dokumenten tragen.
Die Absage der Auktion wurde von Kritikern begrüßt. Offen bleibt, was nun mit den Dokumenten geschieht. Experten fordern, dass solche Zeugnisse in öffentliche Archive oder Gedenkstätten überführt werden sollten, wo sie der Bildung und dem Gedenken dienen können, statt in Privatsammlungen zu verschwinden.
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