Salafistischer Influencer in Düsseldorf: Prozess wegen Betrug mit Spenden für bedürftige Kinder.

Prozess in Düsseldorf: Influencer wegen Spendenbetrug angeklagt

In Düsseldorf steht der salafistische Online-Prediger „Abdelhamid“ vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, über soziale Medien Spenden für hungernde Kinder gesammelt zu haben, die er stattdessen für seinen eigenen Lebensstil verwendet hat. Aktuell fordert die Staatsanwältin eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten für ihn.

Der 34-Jährige, der auf Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok eine Anhängerschaft von fast 900.000 Menschen hat, sitzt seit einer Razzia im Oktober in Untersuchungshaft. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, die als Mitangeklagte auftritt, wird ihm gewerblicher Betrug zur Last gelegt. Beide haben eingeräumt, den Großteil der gesammelten Spenden für persönliche Ausgaben genutzt zu haben.

Bei der Durchsuchung wurden Werte im hohen fünfstelligen Bereich sichergestellt, darunter Luxusuhren und ein hochwertiger Mercedes. Laut Angaben der Mitangeklagten gab es Zeiten, in denen sie über 10.000 Euro in nur wenigen Tagen ausgab.

Die Staatsanwältin bezeichnete das Vorgehen als besonders verwerflich und als einen Verrat an der Gemeinschaft und seinem Glauben. Besonders dramatisch sei das Ausmaß der Täuschung, da viele seiner Anhänger bis heute überzeugt seien, dass das Geld den Bedürftigen zugutekam.

Die Verteidigung des Angeklagten fordert eine geringere Strafe von maximal zwei Jahren und zehn Monaten. Der Anwalt argumentiert, dass sein Mandant zunächst mit legalen Mitteln, wie der Organisation von Reisen nach Mekka, seinen Lebensunterhalt verdient hatte, bevor staatliche Eingriffe diesen Weg erschwerten.

Das Urteil in diesem aufsehenerregenden Prozess wird am 16. Juli erwartet.