Die erste Rolltreppe Deutschlands wurde 1925 in Köln eröffnet und revolutionierte den urbanen Alltag.
Am 11. Juli 1925 wurde im Kaufhaus Tietz in der Kölner Innenstadt die erste Rolltreppe Deutschlands eingeweiht. Eine historische Postkarte aus dem Kölnischen Stadtmuseum zeigt die schmale, nach oben führende Rolltreppe mit drei Personen darauf. Das Warenhaus warb mit dem Versprechen, dass die sogenannte „Roll-Fußsteige“ den Kunden „Zeit und damit Geld“ erspart.
Bereits im selben Jahr wurden Rolltreppen auch in Warenhäusern in Berlin und München installiert. In der Bundeshauptstadt war anfangs sogar ein Liftboy im Einsatz, der den Kunden half. In den 1920er Jahren galten Rolltreppen als Symbol für modernes städtisches Leben, das es den Menschen ermöglicht, sich mühelos von einem Ort zum anderen zu bewegen.
Die Technik für die Rolltreppe wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts in den USA entwickelt. Jesse W. Reno, ein Eisenbahningenieur, reichte 1892 in New York ein entsprechendes Patent ein, und die erste Rolltreppe wurde im Vergnügungspark Coney Island eröffnet.
Rolltreppen fanden schnell Anklang in der ganzen Welt, da sie eine effiziente Lösung für die Steuerung großer Menschenmengen darstellten. In Deutschland gibt es nach Angaben des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) heute etwa 39.000 Rolltreppen.
Frank Steinbeck, Leiter des Straßenverkehrsbereichs im Deutschen Technikmuseum Berlin, beschreibt die Rolltreppe als Zeichen der Industrialisierung und des in den 1960er Jahren entstehenden Wirtschaftswunders. In der Nachkriegszeit wurde sie zu einem Symbol für die neu aufkommende Konsumgesellschaft und den sozialen Aufstieg.
Das Auf- und Abfahren auf einer Rolltreppe ist mehr als nur eine technische Funktion. Kulturwissenschaftler unterscheiden drei Phasen der Rolltreppenfahrt: der Einstieg, die Transitphase, in der man abgleitet, und der Ausstieg, der den Rückkehr in den Alltag darstellt. Andrea Mihm beschreibt in ihrer Dissertation „Die Rolltreppe“ diese Erfahrung als einen Moment der Befriedung, gefolgt von dem manchmal unangenehmen Wiedereinstieg in das Geschehen um einen herum.
Rolltreppen finden auch in der Popkultur Erwähnung. In einem Song von Reinhard Mey werden Kindheitserinnerungen an das Fahrvergnügen auf Rolltreppen thematisiert. Zudem tauchen Rolltreppen in Filmen wie „Skyfall“ auf, wo James Bond sie als Rutsche nutzt.
In Städten wie London gibt es besondere Verhaltensregeln für die Benutzung von Rolltreppen: Rechts stehen, links gehen, ist hier die ungeschriebene Regel. Kinder und Jugendliche probieren oft, gegen diese Regeln zu verstoßen, indem sie gegen den Strom auf Rolltreppen laufen.
Ein besonderes Beispiel für den Nutzen von Rolltreppen findet sich in Medellín, Kolumbien. Dort wurden 2011 Rolltreppen in einem benachteiligten Viertel installiert, um die Bewohner sicherer und einfacher zu mobilisieren und um die Kriminalität zu reduzieren.
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