Die geplante Einführung des Reanimationsunterrichts an Schulen in NRW steht in der Kritik wegen unklarer Finanzierungsfragen.
Die Einführung eines verpflichtenden Reanimationsunterrichts an Schulen in Nordrhein-Westfalen ab dem Schuljahr 2026/27 ist wegen unklarer Finanzierungsmodalitäten in der Kritik. Aufgrund einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem NRW-Schulministerium und verschiedenen Hilfsorganisationen sind diese dazu angehalten, eigene Mittel für den Unterricht aufzubringen.
Bisher hat lediglich das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Nordrhein die Vereinbarung unterzeichnet, während andere Organisationen wie der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Bedenken hinsichtlich der finanziellen Rahmenbedingungen äußern.
Die SPD-Fraktion im Landtag hat eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt, um mehr Klarheit über die finanziellen Zusagen zu erhalten. Lisa Kapteinat, stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des ASB, kritisiert, dass die Hilfsorganisationen nicht angemessen in die Planung einbezogen wurden. Sie fordert, dass das Ministerium die Kosten für den Reanimationsunterricht vollständig übernehmen müsse, so wie es auch üblich sei, wenn man ein Projekt initiiert.
Der ASB-Landesgeschäftsführer Stefan Sandbrink bezeichnet die geplante jährliche Bereitstellung von 300.000 Euro durch das Land als völlig unzureichend für einen flächendeckenden Unterricht. Das Schulministerium hat jedoch klargestellt, dass die Hilfsorganisationen im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Finanzierung beitragen sollen, ohne dass Mindestbeträge festgelegt werden.
Darüber hinaus wird von den Hilfsorganisationen erwartet, dass sie Reanimationspuppen und unentgeltliche Dienstleistungen bereitstellen. Jutta Palm, Leiterin der Erste-Hilfe-Ausbildung beim Malteser Hilfsdienst, fordert ebenfalls eine angemessene Kompensation für die Aufwendungen.
Die ersten Schulungen für Lehrkräfte sind bereits für September 2025 geplant. Im Rahmen des neuen Unterrichtsformats sollen Schüler in der Sekundarstufe I mindestens einmal in den Klassen 7, 8 oder 9 eine 90-minütige Schulung zur Reanimation erhalten. Um dies zu gewährleisten, müssen alle circa 2.100 Schulen mit Sekundarstufe I in NRW mit Reanimationspuppen und geschultem Personal ausgestattet werden.
Die Hilfsorganisationen streben weiterhin Gespräche mit dem Schulministerium an, um eine tragfähige Lösung zu finden und die Einführung des Reanimationsunterrichts zügig voranzutreiben.
Quelle: WDR
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