Bürger in Löhne sind ohne ihr Wissen auf der Kandidatenliste der Satirepartei „Die Partei“ gelandet. Das sorgt für Verwunderung und Unmut.
In der westfälischen Stadt Löhne im Kreis Herford sind mehrere Bürger verärgert über die Satirepartei „Die Partei“, die sie ohne ihr Wissen auf ihre Kandidatenliste für die bevorstehenden Kommunalwahlen gesetzt hat. Die betroffenen Bürger, darunter das Rentnerpaar Carola (69) und Klaus-Dieter Klein (71), erfuhren erst durch Medienberichte von ihrer Nominierung.
Die Kleins waren sichtlich überrascht, als sie vom WDR über ihre angebliche Kandidatur informiert wurden. „Wie heißt nochmal die Partei?“, fragten sie. Auf der offiziellen Wahlliste der Stadt Löhne, die auch online einsehbar ist, stehen sie als Kandidaten in den Wahlbezirken sieben und acht. Eine zugehörige E-Mail-Adresse, die dieser Liste zugeordnet ist, gehört angeblich den Rentnern, was diese jedoch bestreiten. „Wir haben überhaupt keinen Computer“, so Carola Klein.
Vor einiger Zeit kam ein Bekannter der Kleins vorbei und wollte für die Partei werben. Sie unterzeichneten ein Schriftstück mit der Annahme, es gehe um eine Unterstützung und nicht um eine Kandidatur. „Aber wir wollten nicht kandidieren“, betont Klaus-Dieter Klein. Das Paar gibt zu, dass sie den Inhalt des Dokuments vielleicht nicht genau gelesen haben.
Die Stadtverwaltung hat bestätigt, dass mehrere Bürger sich gemeldet haben, um ihre unerwünschte Nominierung zu klären. Dennoch ist eine Streichung von der Liste nicht mehr möglich, da dieser Schritt nur bis 69 Tage vor der Wahl zulässig gewesen wäre, wie eine Sprecherin mitteilte.
Die „Partei“ selbst zeigte sich auf Anfrage des WDR überrascht über die Vorfälle. Der NRW-Landesverband hat angekündigt, den Sachverhalt intern zu untersuchen. Patrick Meyer, der politische Geschäftsführer, erklärte: „Demokratie nehmen wir sehr ernst.“
Ob die Kleins tatsächlich im Löhner Stadtrat landen werden, sei eher unwahrscheinlich, da „Die Partei“ bei der letzten Kommunalwahl in Löhne nur 0,68 Prozent der Stimmen erhielt. Selbst wenn sie gewählt würden, bräuchten sie das Amt nicht anzunehmen.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in Augustdorf, wo Jürgen Salthammer (62) sich ebenfalls ungewollt auf der Kandidatenliste der AfD befindet. Er berichtet, dass ihm das erforderliche Formular untergeschoben wurde und er nicht ausreichend informiert wurde. Der AfD-Bürgermeisterkandidat entschuldigte sich nicht für die Umstände und verwies darauf, dass jeder Bürger die Verantwortung für seine Entscheidungen tragen müsse.
Die ungewollte Nominierung von Carola und Klaus-Dieter Klein sowie weiteren Bürgern in Löhne hat die Diskussion über politische Prozesse und die Verantwortung bei der Kandidatenaufstellung neu entfacht. Die Betroffenen planen, sich an die verantwortliche Partei zu wenden, um Klarheit über die Vorgänge zu erhalten.
Quelle: WDR
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