Das Wuppertaler Landgericht verurteilt Daniel S. wegen Brandstiftung zu lebenslanger Haft. Angehörige sind erleichtert über das Urteil.
Im Prozess um den verheerenden Brandanschlag in Solingen, der im März 2024 eine bulgarische Familie das Leben kostete, wurde der 40-jährige Angeklagte Daniel S. vom Wuppertaler Landgericht zu lebenslanger Haft verurteilt. Neben der Haftstrafe ordnete die Kammer auch besondere Schwere der Schuld und anschließende Sicherungsverwahrung an.
Nach einem sechsmonatigen Verfahren und der Anhörung zahlreicher Zeugen und Experten verkündete die Kammer am Mittwoch das endgültige Urteil. Daniel S. zeigte sich während der Urteilsverkündung regungslos, während bei den anwesenden Angehörigen der Opfer Erleichterung zu spüren war.
Obwohl sich der Angeklagte in Bezug auf die Tat äußerte und den Angehörigen sein Leid für das verursachte Unrecht gestand, blieb sein Motiv bis zum Schluss unklar. Während des Verfahrens erwähnte die Nebenklage einen möglichen rechtsextremen Hintergrund, gestützt durch gefundene rechtsextreme Materialien auf Geräten des Angeklagten. Ein psychiatrisches Gutachten deutete hingegen darauf hin, dass der Angeklagte vielmehr aus innerer Motivation handelte, um Kontrolle auszuüben.
Die Diskussion um die Motive war von heftigen Auseinandersetzungen zwischen Nebenklage und Staatsanwaltschaft geprägt. Vertreter der Nebenklage kritisierten die Staatsanwaltschaft wegen mangelnder Sorgfalt bei der Ermittlung und fehlender Beweise in den Akten. Staatsanwältin Barbara Mayr räumte ein, dass in einigen Fällen Fehler gemacht wurden, erklärte jedoch auch die Schwierigkeiten der Tatmotivanalyse.
Der Brandanschlag führte zu tragischen Folgen: Neben dem Verlust einer vierköpfigen Familie wurden mehrere Bewohner des Mehrfamilienhauses teils schwer verletzt. Ein Nebenkläger wird aufgrund seiner Verletzungen dauerhaft arbeitsunfähig sein. Ob die Angehörigen gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen, bleibt abzuwarten, eine abschließende Klärung könnte jedoch einen Schlussstrich für sie darstellen.
Das Urteil zeigt die Komplexität von Gewaltverbrechen und den damit verbundenen psychologischen sowie gesellschaftlichen Implikationen.
Quellen: WDR, Staatsanwaltschaft Wuppertal
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