Kardinäle legen Termin für Trauerfeiern fest
Die Zeit nach dem Tod eines Papstes folgt in der katholischen Kirche strikten Regeln. Jetzt müssen viele Entscheidungen getroffen werden. Zur Beisetzung kommt auch US-Präsident Donald Trump.


Rom (dpa) - Nach dem Tod von Papst Franziskus kommen am Morgen im Vatikan die Kardinäle zusammen, um den Ablauf der Trauerfeierlichkeiten festzulegen. Derzeit ist der tote Pontifex noch in der Kapelle seiner Residenz aufgebahrt, dem Gästehaus Santa Marta.
Voraussichtlich am Mittwoch wird der Leichnam in den Petersdom überführt, damit Gläubige dort vom Oberhaupt der katholischen Kirche Abschied nehmen können. Als Termin für die Beisetzung ist vor allem der kommende Samstag im Gespräch. Dazu werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Auch US-Präsident Donald Trump kündigte sein Kommen an.
Todesursache: Hirnschlag
Franziskus war am Ostermontag nach einer langen Phase schwerer Krankheit in seiner Residenz im Alter von 88 Jahren gestorben. Älter wurde in der Geschichte der katholischen Kirche nur ein einziger anderer Papst. Der Vatikan nannte am Abend als Todesursache einen Hirnschlag. Im Frühjahr hatte Franziskus mit einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung 38 Tage im Krankenhaus gelegen.
Beigesetzt wird der gebürtige Argentinier auf eigenen Wunsch nicht im Petersdom im Vatikan, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore im Zentrum von Rom. In seinem am Abend veröffentlichten Testament legte er fest, dass auf seinem Grab nur sein Name stehen soll: Franciscus. In der Marienkirche gibt es bereits Gräber früherer Päpste. Allerdings liegt die vorige Beisetzung mehr als 350 Jahre zurück.
Beisetzung bescheidener als bei früheren Päpsten
Zudem regelte Franziskus noch zu Lebzeiten, dass die Trauerfeierlichkeiten in bescheidenerem Stil stattfinden als bei Vorgängern auch in jüngster Zeit. Im Petersdom wird der tote Papst nicht auf einem Katafalk - einer hohen Bahre - zu sehen sein, sondern in einem einfachen Holzsarg. Eine weitere Neuerung ist es, dass der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol nicht mehr neben dem Sarg liegt.
Aus vielen Ländern der Welt gingen seit der Todesnachricht Kondolenzschreiben ein - auch aus Staaten, in denen die Katholiken in der Minderheit sind. Weltweit bekennen sich aktuell mehr als 1,4 Milliarden Menschen zum katholischen Glauben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte Franziskus ein «leuchtendes Zeichen der Hoffnung, einen glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit und einen überzeugenden Christen».
Konklave zur Wahl des Nachfolgers beginnt Anfang Mai
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte im ZDF-«heute journal», Franziskus habe durch die Art, wie er frei und mutig agiert habe, den Kern des christlichen Glaubens für viele sichtbar gemacht. Als Nachfolger werde nun jemand gebraucht, der «verbinden kann, die Menschen zusammenführen kann - eine Person, die auch geistlich geprägt ist, die vom Evangelium her kommt, wie es Papst Franziskus auch war».
Der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gehört zu den drei deutschen Kardinälen, die im Konklave den neuen Papst mitwählen werden. Insgesamt sind es nach aktuellen Stand 135 Kardinäle aus aller Welt unter 80 Jahren. Das Wahlgremium dürfte Anfang Mai in der Sixtinischen Kapelle zusammenkommen.
Die Kardinäle aus aller Welt wurden - auch zur Vorbereitung des Konklaves - vom Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, nach Rom einberufen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. An Sitzungen wie der heutigen nehmen alle Kardinäle teil, die bereits in Rom eingetroffen sind, wie das Portal «Vatican News» berichtete.
Weißer Rauch signalisiert neuen Papst
Die Wahlgänge sind strikt geheim. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage dauern: Ein Zeitlimit gibt es nicht. Zur Wahl benötigt der neue Pontifex eine Zweidrittelmehrheit. Wenn er gewählt ist, steigt aus einem Schornstein weißer Rauch auf.
Kurze Zeit später zeigt sich der neue Papst auf der Mittelloggia des Petersdoms erstmals der Öffentlichkeit. Angekündigt wird er mit den Worten «Habemus Papam» (Wir haben einen Papst»). Die jetzige Zeitspanne bis zur Wahl wird als Sedisvakanz bezeichnet, die «Zeit des leeren Stuhls». In dieser Zeit dürfen im Vatikan keinerlei wichtige Entscheidungen getroffen werden.
Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Der offizielle Titel lautet: «Bischof von Rom, Statthalter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten, Oberhaupt der Gesamtkirche, Patriarch des Abendlandes, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Diener der Diener Gottes».