53 Jahre alter Mordfall neu aufgerollt: Polizei sucht Zeugen
Im westfälischen Lippstadt wird im November 1971 ein Tankstellenbesitzer erschossen. 53 Jahre später rollen Polizei und Staatsanwaltschaft den Fall erneut auf - wie kommt es dazu?


Lippstadt (dpa/lnw) - Mehr als 53 Jahre nachdem ein Tankstellenbesitzer im westfälischen Lippstadt erschossen worden ist, starten Polizei und Staatsanwaltschaft einen neuen Zeugenaufruf. Durch neue technische Methoden konnte DNA extrahiert werden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Es sei jedoch zu keinem Treffer in den Datenbanken gekommen, daher wollte man sich nun an die Öffentlichkeit wenden.
Am 3. November 1971 waren der Tankstellenbesitzer Friedrich Wilhelm Kiel - damals 34 Jahre alt - und seine Ehefrau gemeinsam in der Tankstelle in der Erwitter Straße in Lippstadt. Am späten Abend schlossen sie nach Polizeiangaben die Tankstelle ab und hatten rund 14.000 D-Mark an Tageseinnahmen dabei.
Opfer wollte seine Ehefrau schützen
Auf dem Weg zum Auto habe der bis heute unbekannte Täter die beiden mit den Worten «Hände hoch oder ich schieße» bedroht. Er griff die Ehefrau des Tankstellenbesitzers an und brachte sie zu Boden. Als der Ehemann ihr helfen wollte, erschoss der Täter ihn. Anschließend habe er der Frau das Geld entrissen und sei geflohen, die Frau überlebte. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Mittäter in der Nähe in einem Auto wartete und die beiden damit flüchteten.
Dass der Fall neu aufgerollt wird, ist eine Folge von den vor einigen Jahren eingeführten Cold-Case-Einheiten der Polizei NRW. Dort prüfen erfahrene Mordermittler, ob alte ungeklärte Fälle mittels neuer Technologie gelöst werden können, wie die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage mitteilte.