Demos gegen rechten Protest - Auseinandersetzung danach
Das Bündnis «Gemeinsam für Deutschland» geht in Dortmund auf die Straße. Hunderte Gegendemonstranten stellen sich dagegen. Nach Demo-Schluss bleibt die Stimmung erhitzt.


Dortmund (dpa/lnw) - Mehrere Hundert Menschen haben sich in Dortmund gegen eine Kundgebung des Protestbündnisses «Gemeinsam für Deutschland» versammelt. Bei dem Demo-Zug des Bündnisses, dem zuletzt viele Mitglieder der rechten Szene zugerechnet wurden, seien in der Spitze etwa 800 Menschen dabei gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Bei den Gegendemonstranten schätzte er die Teilnehmerzahl auf 300 bis 500. Im Nachgang zur Demo gab es am Abend eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen beiden Lagern.
Gegendemonstranten zeitweise eingekesselt
Im Rahmen einer der Gegendemos habe eine Gruppe von Demonstranten die offiziell geplante Route verlassen und versucht, Polizeisperren zu durchbrechen, um zu der Demo «Gemeinsam für Deutschland» durchzudringen, sagte der Polizeisprecher. Mehrere Hundert Gegendemonstranten wurden daraufhin zeitweise eingekesselt.
An der Abschlusskundgebung des Bündnisses «Gemeinsam für Deutschland» auf dem Friedensplatz hätten rund 600 Menschen teilgenommen, darunter etwa 50 Rechtsextreme, teilte die Polizei am Abend mit. Es sei zweimal der Hitlergruß festgestellt worden - Strafverfahren wurden eingeleitet.
Demos bundesweit
Mit bundesweiten Aktionen in mehreren Städten demonstrierte das Bündnis am Samstag für flächendeckende Grenzkontrollen und ein Ende der finanziellen und militärischen Unterstützung der Ukraine. Der Verfassungsschutz ging zuvor davon aus, dass rechte extremistische Gruppen bei den Demonstrationen mitmachen würden. Bei ähnlichen Kundgebungen waren zuletzt auch Menschen aus dem Umfeld der sogenannten Querdenker-Bewegung beteiligt gewesen.
Auseinandersetzung nach Kundgebung – drei Verletzte
Im Nachgang wurden bei einem Streit zwischen Angehörigen der rechten und linken Szene nach Angaben der Polizei drei Menschen leicht verletzt. Eine 20-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 26 und 29 Jahren aus dem politisch rechten Spektrum seien von mehreren Angreifern mit Flaschen beworfen, getreten und mit Reizgas besprüht worden, teilte die Dortmunder Polizei am Vormittag mit.
Ermittlungen der Polizei und die Aussagen von unabhängigen Zeuginnen und Zeugen hätten daraufhin ergeben, dass sich die Tatverdächtigen in einer nahe gelegenen Gaststätte aufhalten würden. Diese ist nach Angaben der Polizei als ein Treffpunkt der linken Szene bekannt. Polizistinnen und Polizisten hätten das Lokal in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft umgehend durchsucht. Dabei hätten sie die Personalien von möglichen Tatverdächtigen aufgenommen und Beweise sichergestellt, hieß es weiter.
Polizei ermittelt auch gegen verletzte Rechte
Während der gut drei Stunden andauernden Durchsuchung der Gaststätte sei eine Beamtin beleidigt worden. Zudem seien in der Nacht zum Sonntag mehrere Menschen des mutmaßlich linken Spektrums bei Farbschmierereien beobachtet worden. Gegen die drei verletzten Menschen aus dem rechten Spektrum werde indes wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt. Diese hätten sich allerdings bereits auf der Versammlung ereignet, schrieb die Polizei.