Blutspende an Weihnachten: Dem DRK fehlen Konserven
Blutspenden sind lebenswichtig, doch Feiertage und Krankheitswellen erschweren die Versorgung. Das Rote Kreuz setzt auf Aktionen und neue Ansätze, um Engpässe zu vermeiden.
Ratingen (dpa/lnw) - Mit Blutspende-Aktionen am Zweiten Weihnachtstag und zwischen den Jahren hofft das Rote Kreuz, den Mangel an Blutkonserven etwas lindern zu können. Durch die vielen Feiertage sei es derzeit wieder schwieriger, den Bedarf der Krankenhäuser an lebensrettenden Blutprodukten zu decken, sagte Stephan David Küpper vom Blutspendedienst West.
Weil einige Blutprodukte zudem nur wenige Tage haltbar sind, startet das DRK am Zweiten Weihnachtstag einige Blutspende-Aktionen im Land - etwa in Kerpen, Herzogenrath, Sundern, Hagen, Herne oder Bocholt.
Dramatisch sei die Lage bei den Blutspenden im Moment noch nicht. Sollte es in den nächsten Winterwochen allerdings wieder eine massive Krankheitswelle geben, könnten die Vorräte der Blutbanken erneut gefährlich schrumpfen.
Krankenhäuser konnten zeitweise nicht komplett bedient werden
Im Jahr 2024 haben die Blutspendedienste immer wieder mit einem massiven Mangel an Spendern gekämpft. Im Februar konnte der DRK-Blutspendedienst West bei der besonders wichtigen Blutgruppe 0 negativ fast 40 Prozent der Klinik-Bestellungen nicht mehr bedienen. Die Blutgruppe ist für Ärzte besonders wichtig, weil jeder Mensch sie verträgt und sie deshalb in der Notaufnahme sofort jedem Patienten verabreicht werden kann.
Zum Ende der Sommerferien vermeldete das Rote Kreuz sogar einen «historischen Tiefstand» bei der Auslastung der Blutspendetermine - erneut konnten die Bestellungen der Krankenhäuser nicht mehr komplett bedient werden.
Erfolge beim Werben um junge Spender
Seit Jahren kämpfen die Blutspendedienste mit dem Problem, dass viele treue Spender immer älter werden, gleichzeitig aber viel weniger junge Spender nachkommen.
2024 seien aber auch Kampagnen, die sich an junge Menschen richteten, zunehmend erfolgreich gewesen, sagte Küpper. In Düsseldorf, Dortmund, Bochum und Leverkusen wurden leerstehende Ladenlokale in belebten Einkaufszentren als Popup-Blutspendestationen genutzt. «Dort haben wir deutlich mehr junge Menschen als Spenderinnen und Spender gewonnen - und auch deutlich mehr Erstspender», sagt Küpper. Das sei besonders wichtig.
Große Hoffnungen setzt der DRK auch auf Materialien für den Sachkundeunterricht der 4. Klassen, die in diesem Jahr entwickelt wurden. Die Hoffnung dahinter: Wenn Kinder schon früh die Bedeutung von Blut kennenlernen, werden sie nach ihrem 18. Geburtstag eher zu Blutspendern.
Blutprodukte halten nur wenige Tage
Blutplättchen, die etwa für Krebspatienten besonders wichtig sind, halten nach der Spende nur vier Tage lang. Für Krebspatienten sind Blutplättchen lebenswichtig, weil sie bei einer Chemotherapie zerstört werden und dann ersetzt werden müssen. Fast 20 Prozent des gespendeten Blutes wird laut DRK für Krebspatienten benötigt.