Brandstiftung mit Millionenschaden - Klinik leidet an Folgen
Das Landgericht hat ein Urteil gesprochen. Doch die Folgen der Brandstiftung sind in einem Krankenhaus in Aachen allgegenwärtig. Der Wiederaufbau dauert noch Jahre, sagt der Chef der Klinik.
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Aachen (dpa/lnw) - Durch Brandstiftung entstand vor einem Jahr in einem Krankenhaus in Aachen ein Millionenschaden. Das Luisenhospital leidet noch immer unter den Folgen. Das Feuer zerstörte einen Operationssaal. Die Intensivstation mit den teuren Geräten war nicht mehr zu gebrauchen. Löschwasser und Ruß kontaminierten den OP-Trakt. «Der Wiederaufbau wird vermutlich Jahre dauern», sagte Ralf Wenzel, Vorstandsvorsitzender der Klinik.
Das 390-Betten-Haus beklagt Schäden an Gebäude und Inventar im Wert von 25 Millionen Euro. Weil unter anderem ein OP-Saal weiterhin nicht genutzt werden kann, fehlen Einnahmen aus Behandlungen von bislang fünf Millionen Euro. Zugleich müssen laufende Kosten bezahlt werden. «Ein finanzielles Desaster», sagte der Chef des Krankenhauses mit 1.500 Mitarbeitern.
Kurzfristige Hilfe durch Gesetzesänderung
Das Beispiel dieser Notlage war Anlass für eine vor Kurzem vom NRW-Landtag beschlossene Gesetzesänderung, die kurzfristige finanzielle Hilfe ermöglicht. Dadurch sollen die Folgen durch unvorhergesehene und unverschuldete Ereignisse wie Naturkatastrophen oder kriminelle Handlungen für Krankenhäuser abgemildert werden. Auch bevor die Versicherung zahlt. Über diese Unterstützung sei man sehr froh, sagte Wenzel.
Im Oktober 2024 verurteilte das Landgericht Aachen eine 66 Jahre alte Frau wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung zu zehn Jahren Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Revision des Verteidigers wird noch geprüft. Im Prozess hatte die Deutsche gesagt, sie habe es darauf angelegt, von der Polizei erschossen zu werden. Sie hatte am 4. März 2024, ausgestattet mit einer Schreckschusswaffe und der Attrappe eines Sprengstoffgürtels, an mehreren Stellen Feuer gelegt, und sich danach im Gebäude verschanzt. Nach einem stundenlangen Einsatz wurde sie überwältigt.
In bedrohlicher Lage Patienten gerettet
Die Lage war dramatisch. Hunderte Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei waren vor Ort. Auf der Straße reihten sich die Rettungswagen in einer langen Schlange. Mitten im Qualm wurden bettlägrige Patienten aus der Intensivstation geholt.
«Es grenzt an ein Wunder, dass damals keine Menschen zu Schaden gekommen sind», sagte im Rückblick Wenzel. Das sei vor allem den Mitarbeitenden zu verdanken, die engagiert und umsichtig in dieser bedrohlichen Situation reagiert und das Wohl der Patientinnen und Patienten im Blick gehabt hätten. Über 30 Angestellte brauchten nach dem traumatischen Ereignis Hilfe von Therapeuten.