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Deutlich mehr NRW-Haushalte bekommen Wohngeld

Die Ausgaben des Landes für Wohngeld haben sich mehr als verdoppelt. Die Ursache ist ein Bundesgesetz.

Wohngeld Robert Michael/dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Zahl der Haushalte mit Wohngeld-Bezug ist in Nordrhein-Westfalen innerhalb eines Jahres um 76 Prozent in die Höhe geschnellt. Das hat das Statistische Landesamt in Düsseldorf am Montag berichtet. Die Zahl der Haushalte mit Wohngeldbezug lag Ende 2023 bei 300.000. Ein Jahr zuvor waren es noch 171.000 Haushalte. 

Nach Inkrafttreten des Wohngeld-Plus-Gesetzes zum Jahresbeginn 2023 sei damit der höchste Stand seit der Hartz-IV-Sozialreform 2005, damals 181.000, deutlich überschritten worden. Im vergangenen Jahr bezogen somit 3,4 Prozent aller privaten Haushalte in NRW Wohngeld, 2022 waren es 2 Prozent. 

Auch die Höhe des Wohngeldanspruchs legte deutlich zu. Der durchschnittliche Anspruch lag Ende 2023 bei 319 Euro und damit um 114 Euro oder 56 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Wohngeld können einkommensschwächere Haushalte beantragen, wenn sie über ein eigenes Einkommen verfügen und durch das Wohngeld der Bezug von Grundsicherungsleistungen wie Bürgergeld oder Sozialhilfe vermieden werden kann.

Gesetz trifft Länder «mit voller Wucht»

«Die Bundes-Wohngeld-Novelle zum 1. Januar 2023 traf Kommunen und Länder mit voller Wucht», teilte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) mit. Die Wohngeldreform führe zu erheblichen und schwer verkraftbaren Mehrkosten in den Länderhaushalten. Betrug der Anteil Nordrhein-Westfalens 2022 noch rund 218 Millionen Euro, habe sich die Summe 2023 auf rund 543 Millionen Euro mehr als verdoppelt. 

«Der Sinn des Wohngeld-Plus ist es, Berufstätigen und ihren Familien zu helfen, damit sie kein Bürgergeld oder Sozialhilfe beanspruchen müssen», sagte Sebastian Watermeier, wohnungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW. Die neuen Zahlen für NRW zeigten, dass das von der SPD-geführten Bundesregierung in Berlin eingeführte Wohngeld-Plus wirke.

«Allerdings müssen wir auch die Ursachen klar benennen: Die soziale Schieflage in Nordrhein-Westfalen verstärkt sich weiter. Zu geringe Einkommen und gleichzeitig zu hohe Mieten, vor allem in den Ballungszentren, führen dazu, dass über 300.000 Haushalte diese Unterstützung notwendig brauchen», so Watermeier. Der Mietpreisanstieg müsse gebremst werden. 

© dpa-infocom, dpa:240701-930-159959/2