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Erneute Explosion in der Kölner Innenstadt

In der Kölner Innenstadt ereignet sich am Morgen erneut eine Explosion. Noch ist unklar, ob es einen Zusammenhang zur Detonation am Montag gibt - und zu anderen ähnlichen Taten.

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Erneute Explosion in der Kölner Innenstadt Henning Kaiser/dpa

Köln (dpa) - Der Gehweg vor dem Geschäft in der beliebten Kölner Einkaufsstraße ist übersät mit Glasscherben, dazwischen liegen Kleidungsstücke. Im Innern des verrußten, weitgehend verwüsteten Ladens sind Polizisten mit einem Hund im Einsatz, suchen nach Spuren. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen gab es mitten in der Kölner Innenstadt eine Explosion.

Ob zwischen den Taten ein Zusammenhang bestehe, sei noch unklar und werde untersucht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Geprüft werde außerdem eine Verbindung zu mehreren Explosionen in Nordrhein-Westfalen, die mit der sogenannten Mocro-Mafia zu tun haben könnten.

Gegen 5.00 Uhr riss ein Knall die Anwohner aus dem Schlaf, aus einem Bekleidungsgeschäft leuchtete Feuerschein. Der Feuerwehr löschte den Brand schnell. Ein Passant habe zuvor versucht, das Feuer einzudämmen, schilderte ein Polizeisprecher. Ein privat aufgenommenes Video, das der «Kölner Stadt-Anzeiger» verbreitete, zeigt, wie ein Mensch brennende Gegenstände aus dem Laden wirft. Der 39-Jährige sei unverletzt geblieben und als Zeuge vernommen worden. Auch sonst habe es keine Verletzten gegeben. Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab.

Nach bisherigen Ermittlungen hatte der Täter die gläserne Eingangstür des Ladens eingeschlagen und eine Einkaufstüte mit einem Brandsatz im Geschäft platziert. Nur Sekunden später stand der Eingangsbereich in Flammen. Zeugen sahen einen etwa 1,80 Meter großen Mann davonlaufen. 

Tatort nur wenige Gehminuten von Hohenzollernring entfernt

Die Ehrenstraße ist tagsüber eine stark frequentierte Einkaufsmeile. Vor allem hippe Marken, die junges Publikum anziehen, haben sich hier angesiedelt. Der Tatort liegt nur wenige Gehminuten entfernt vom Hohenzollernring, wo am Montagmorgen ein Brandsatz vor einer Diskothek explodiert war. Dabei war eine 53 Jahre alte Reinigungskraft am Trommelfell verletzt worden. 

Zu dem Vorfall am Montag sucht die Polizei derzeit mit Aufnahmen einer Überwachungskamera nach dem Tatverdächtigen. Darauf ist ein mit einem Kapuzenpullover bekleideter Mensch zu sehen, der eine blaue Einkaufstüte bei sich trägt, in der sich vermutlich ein Brandbeschleuniger befunden hat. Die Tüte sei vor dem Fenster der Disco abgestellt und angezündet worden. Die Bilder stammten aus der polizeilichen Videobeobachtung am Hohenzollernring, hieß es. 

Ob es von der neuen Tat Videoaufnahmen gebe, sei bisher unklar. «An der Ehrenstraße haben wir keine polizeiliche Videobeobachtung. Sollte es Bilder geben, sind wir auf andere Videoüberwachungen angewiesen», sagte der Polizeisprecher. «Da muss es dann auch erst mal Bilder in entsprechender Qualität geben, wenn überhaupt welche da sind.»

In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach Explosionen in Köln, aber auch in anderen NRW-Städten wie Duisburg und Engelskirchen gegeben. Diese Taten sollen nach vorläufigen Erkenntnissen der Polizei mit Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden auch aus den Niederlanden in Verbindung stehen. Explosionen vor Hauseingängen sind ein oft angewandtes Drohmittel der niederländischen «Mocro-Mafia». Unter diesem Begriff werden Drogenhändler aus dem Nachbarland zusammengefasst, die teils eine marokkanische Herkunft haben.

Ebenfalls heute fanden Polizisten nach dem Brand eines Autos im Kölner Stadtteil Ostheim eine scharfe Handgranate unter dem Wagen. Einen Zusammenhang zu den anderen Taten gebe es nach bisherigen Erkenntnissen nicht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. 

© dpa-infocom, dpa:240918-930-235697/5