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Polizei sieht Bandenkriminalität hinter Explosionsserie

In Köln gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Explosionen, zuletzt zwei binnen 48 Stunden. Nun haben sich Polizei und Staatsanwaltschaft zu den Hintergründen geäußert.

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Erneut Explosion in der Kölner Innenstadt Henning Kaiser/dpa

Köln (dpa) - Polizei und Staatsanwaltschaft vermuten Auseinandersetzungen unter kriminellen Banden als Hintergrund der jüngsten Explosionsserie in Köln. «Es gibt offensichtlich im Milieu offene Rechnungen, die noch beglichen werden», sagte der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Michael Esser, bei einer Pressekonferenz. 

«Wir können Ihnen heute noch keine Ermittlungserfolge präsentieren», räumte er ein. Es werde aber mit Hochdruck ermittelt. Mehr als 60 Ermittlerinnen und Ermittler bearbeiteten den Komplex. Gerade nach den beiden Explosionen in dieser Woche in der Kölner Innenstadt gebe es «vielversprechende Hinweise, denen wir jetzt akribisch nachgehen». Insgesamt liefen schon circa 30 Ermittlungsverfahren gegen 25 Beschuldigte. Dabei gebe es auch Verbindungen in die Niederlande. Den vielfach verwendeten Begriff Mocro-Mafia benutzen Polizei und Staatsanwaltschaft aber nicht.

Hinweise auf Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden

Zuletzt hatte es am Mittwochmorgen eine Explosion in einem Modeladen in der Ehrenstraße, einer beliebten Einkaufsmeile, gegeben. Nach bisherigen Ermittlungen hatte der Täter die gläserne Eingangstür des Ladens eingeschlagen und eine Einkaufstüte mit einem Brandsatz in dem Geschäft platziert. Nur Sekunden später stand der Eingangsbereich in Flammen. Zeugen sahen einen etwa 1,80 Meter großen Mann davonlaufen. Der Tatort lag nur wenige Gehminuten entfernt vom Hohenzollernring, wo am Montagmorgen ein Brandsatz vor einer Diskothek explodiert war. In diesem Fall hatte der mit einem Kapuzenpullover bekleidete Tatverdächtige vermutlich eine Einkaufstüte mit Brandbeschleuniger vor dem Fenster einer Disco abgestellt und angezündet. 

Die niederländische Polizei bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass es am 24. August auch schon eine Explosion vor der Amsterdamer Filiale der Bekleidungskette gegeben hatte, zu der das am Mittwochmorgen in Köln verwüstete Geschäft gehört. Die Ermittlungen dazu seien noch im Gang, sagte eine Polizeisprecherin.

© dpa-infocom, dpa:240919-930-237289/2