Falscher Arzt bekommt nach Geständnis Bewährungsstrafe
11.450 Euro im Monat soll er angeblich als plastischer Chirurg verdient haben. Ein Hochstapler wurde wegen Betruges zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Zuvor hatte er gestanden.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Ein 40 Jahre alter Hochstapler, der sich als Arzt ausgegeben und hohe Mietschulden angehäuft hat, ist vom Landgericht Düsseldorf am Mittwoch zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Zuvor hatte er in der ersten Instanz beim Amtsgericht sogar eine Haftstrafe ohne Bewährung bekommen. Danach legte er im Berufungsverfahren aber ein Geständnis ab. «Ich wollte einfach den Schein wahren und geriet immer mehr in eine Spirale», erklärte er seine Taten vor Gericht.
Das Geständnis wertete der Vorsitzende Richter Guido Noltze genauso zugunsten des 40-Jährigen wie die lange Verfahrensdauer von knapp fünf Jahren. «Das lag auch an zwei langwierigen Erkrankungen, die Sie hatten», so der Richter. «Das kann ich ihnen nicht zurechnen.» Außerdem wurde dem Mann angerechnet, dass er im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs inzwischen die angerichteten Schäden in voller Höhe wiedergutgemacht hat. Das Urteil ist rechtskräftig.
Mit falschen Gehaltsbescheinigungen teure Wohnung gemietet
Der Mann war laut Urteil für weniger als 1.200 Euro netto im Monat bei einer Werkstatt beschäftigt. Dennoch hatte er mit gefälschten Gehaltsbescheinigungen, wonach er 11.450 brutto im Monat verdiente, als vermeintlicher Arzt im Frühjahr 2019 in Düsseldorf eine möblierte Wohnung für über 2.000 Euro Warmmiete monatlich angemietet.
Als es dem Vermieter Ende 2020 endlich gelang, den «Mieter», der nie gezahlt hatte, loszuwerden, war auch das mitgemietete Mobiliar verschwunden. Der Schaden für den Vermieter lag bei über 40.000 Euro.
Hochstapler wollte «plastischer Chirurg» sein
Mit der Behauptung, plastischer Chirurg zu sein, hatte der Angeklagte im Frühjahr 2020 zudem Praxisräume in Düsseldorf-Oberkassel für 4.000 Euro pro Monat angemietet. Laut Anklage blieb der Vermieter der Praxisräume auf Mietschulden in Höhe von über 30.000 Euro sitzen.
Vor Gericht sagte der Angeklagte am Mittwoch, er habe geheiratet, sei inzwischen zweifacher Vater und habe sein Leben geändert. Seit dem Vorjahr arbeite er als Assistent von Menschen mit Behinderung.