Gewerkschafter fordern sichere Industriearbeitsplätze
Die IG Metall hat klare Erwartungen an die künftige Bundesregierung: Sie soll die Industrie stärken und für sichere Arbeitsplätze sorgen. In Köln kamen zu einer Kundgebung Tausende Menschen zusammen.


Köln (dpa/lnw) - 23.000 Menschen haben nach Gewerkschaftsangaben in Köln für den Erhalt sicherer Arbeitsplätzen in der Industrie demonstriert. Mit den Kundgebungen will die IG Metall den Druck auf die Koalitionsverhandlungen erhöhen. Gefordert wurde von der künftigen Bundesregierung eine Stärkung der Industrie für sichere Arbeitsplätze.
«Die Zeit drängt. Jeden Tag gehen hier in NRW viele gut bezahlte Industriearbeitsplätze verloren», sagte der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler. Die Politik müsse die Industrie etwa bei der Umstellung auf grünen Stahl und Elektromobilität unterstützen. Nur so könne verloren gegangenes Vertrauen in die Gestaltungsfähigkeit am Standort Deutschland zurückgewonnen werden.
Hauptrednerin in Köln war Nadine Boguslawski, die im IG Metall-Vorstand unter anderem für Tarifpolitik zuständig ist. Von der künftigen Bundesregierung forderte sie, das Sondervermögen von 500 Millionen Euro für Infrastruktur auch klug einzusetzen. «Dieses Geld ist nur dann richtig investiert, wenn es Arbeitsplätze sichert und unsere Industrie und unser Handwerk fit für die Zukunft macht», rief sie den Menschen zu.
Der Aktionstag der IG Metall stand unter dem Motto «Weil das jetzt zählt: Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft». Auch in Frankfurt, Hannover, Stuttgart, und Leipzig hatte die Gewerkschaft Demonstrationen organisiert. Alle begannen zur symbolischen Uhrzeit 11.55 Uhr («Fünf vor Zwölf»). Bundesweit nahmen nach Gewerkschaftsangaben rund 77.000 Menschen an den Kundgebungen teil. Die IG Metall sprach von der größten öffentlichen Aktion der Gewerkschaft seit Jahrzehnten.
Die Beschäftigung in der Metall- und Elektroindustrie steht nach Angaben der Gewerkschaft massiv unter Druck. Viele Beschäftigte seien von einem weitreichenden Abbau gut bezahlter, tarifgebundener Industriearbeitsplätze betroffen.