Großteil der Autobahnbrücken in NRW muss bald saniert werden
Bei knapp 20 Prozent des Autobahnnetzes in NRW wird die Substanz als kritisch bewertet. Langfristig müssen laut Autobahn GmbH zudem 61 Prozent der Autobahnbrücken modernisiert werden. Das wird teuer.


Düsseldorf (dpa/lnw) - 61 Prozent aller Autobahnbrücken in NRW müssen in den nächsten 20 Jahren dringend modernisiert werden. Zudem weisen knapp 20 Prozent des Autobahnnetzes in NRW eine kritische Substanz auf, heißt es in einem Papier der Autobahn GmbH des Bundes, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
«Eine unzureichende Finanzierung und die daraus resultierende Verschiebung von Streckenerhaltungsmaßnahmen werden daher ebenfalls unweigerlich zu Einschränkungen wie Geschwindigkeitsbeschränkungen und Fahrstreifensperrungen führen», heißt es in dem Papier. Die Lkw-Stellplatzsituation entlang der Autobahnen könne ebenfalls nicht verbessert werden.
Zudem schreiben die Autoren: «Sollen die Investitionen beschleunigt werden, sind auch die Planungsmittel zwingend zu erhöhen. Gründliches Planen und schnelles Bauen sind erfolgskritisch, um Deutschland aus dem Sanierungstau zu führen.» Laut gemeinsamen Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums und der Autobahn GmbH besteht bundesweit jährlich ein Mittelbedarf von rund zwölf Milliarden Euro.
NRW-Verkehrsminister mit Forderungen an neue Bundesregierung
In den laufenden Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene von Union und SPD spielt auch eine Rolle, wie die Autobahn GmbH finanziell gestärkt werden kann. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer sagt zu dem Papier auf dpa-Anfrage: «Es bestätigt sich, dass wie bei der Bahn auch der Zustand der Autobahnen und dort insbesondere der Brücken besorgniserregend ist. Hunderte Brücken müssen bei Autobahnen, Straßen und Bahnstrecken in den nächsten Jahren neu gebaut werden.»
Jahrzehntelang habe allein der Neubau im Fokus gestanden, es sei zu wenig in die Erhaltung des Netzes investiert worden. Das räche sich jetzt und es müssten Milliardenbeträge investiert werden. «Das Sondervermögen als Grundstock muss für die überfälligen Erhaltungsinvestitionen in unserer Verkehrsinfrastruktur verwendet werden», betont der Grünen-Politiker. «Dauerhaft brauchen wir einen Verkehrsinfrastrukturfonds für alle Verkehrsträger, der die Erhaltung aus den Einnahmen aus dem Verkehr finanziert.»