In NRW wählen deutlich weniger Bürger per Brief als 2021
Kurz vor der Wahl ist der Briefwahlanteil in vielen Städten NRWs deutlich niedriger als 2021. Viele stimmen wegen der kurzen Frist voraussichtlich erst auf den letzten Drücker ab.
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Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Briefwahlanteil liegt wenige Tage vor der Bundestagswahl in vielen Städten Nordrhein-Westfalens deutlich niedriger als bei der vorherigen Bundestagswahl. Mehrere große Städte berichten auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur von einer deutlich gesunkenen Nachfrage.
Begründet wurde dies vor allem mit dem kurzen Zeitraum für die Briefwahl und mit der im Vergleich zum Pandemie-Jahr 2021 weggefallenen Sorge vor einer Corona-Infektion im Wahlbüro.
Rückläufige Zahlen in fast allen Großstädten NRWs
In Bonn etwa lag die Zahl der Briefwähler eine Woche vor der Wahl noch mehr als ein Drittel unter dem Gesamtwert der vorherigen Wahl, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Dort hätten bisher rund 32 Prozent der Wahlberechtigten die erforderlichen Unterlagen beantragt. Bei der vorherigen Bundestagswahl seien es bis zum Wahltag rund 52 Prozent gewesen.
Auch in Bielefeld gab es einen Rückgang um knapp ein Drittel. Die Wahlleiterin teilte mit, dass sich rund 28 Prozent der Wahlberechtigten für die Briefwahl entschieden hätten. Das entspreche rund 64.989 Anträgen. Bei der Bundestagswahl 2021 hätte man zum gleichen Zeitpunkt bereits 92.139 Briefwahlunterlagen ausgestellt. In Gütersloh, Düsseldorf, Münster und Essen sei der Anteil teils ebenfalls deutlich zurückgegangen, teilten die jeweils zuständigen Ämter mit.
Briefwahl auf den letzten Drücker
Für die verbleibenden Tage bis zur Wahl rechnen viele Städte mit einem hohen logistischen Aufwand. Aufgrund des kurzen Zeitraums für die Briefwahl wird ein erheblicher Teil der roten Wahlbriefe voraussichtlich erst kurz vor der Wahl abgeschickt. In Bonn oder Bielefeld etwa waren rund eine Woche vor der Wahl nur etwa die Hälfte der roten Wahlbriefe zurück. In Düsseldorf oder Gütersloh waren es noch weniger.