Klagen gegen Airlines: Höchstwert am Amtsgericht Köln
Nach der Corona-Pandemie wird wieder mehr geflogen. Vermutlich nimmt deshalb auch die Zahl der Klagen nach Verspätungen zu. Besonders heftig trifft es ein NRW-Gericht.
Köln (dpa/lnw) - Beim Eingang von Entschädigungsklagen gegen Fluglinien und Reiseveranstalter belegte das Amtsgericht Köln bundesweit im vergangenen Jahr einen Spitzenplatz. Nach Angaben des Deutschen Richterbundes verlangten 2024 in der Domstadt 41.288 Kunden Entschädigungen für ausgefallene oder verspätete Flüge. Bereits im Jahr zuvor hatte sich die Fallzahl am betroffenen Amtsgericht verdoppelt. Bei den Gründen vermutet das Amtsgericht nach Angaben einer Sprecherin das gestiegene Flugaufkommen nach der Corona-Pandemie.
Fluggäste oder Dienstleister, die die Klagen übernehmen, haben nach Auskunft des Gerichts die Wahl, ob sie am Sitz der beklagten Fluggesellschaft, am Abflugort oder am Zielort Klage erheben. So ist das Gericht am Rhein doppelt belastet, denn neben dem Flughafen Köln-Bonn hat Europas größter Luftverkehrskonzern, die Lufthansa, ihren juristischen Firmensitz in Köln.
Insgesamt zählte die Deutsche Richterzeitung nach einer Befragung der Amtsgerichte an den 20 größten Flughäfen in Deutschland etwa 131.000 neue Verfahren, nach 125.000 im Jahr 2023. Nach Köln liegt mit Düsseldorf auf Platz 5 ein weiterer NRW-Flughafen bundesweit unter den Top 10. 2024 gingen in der Landeshauptstadt rund 11.000 Klagen ein. Im Jahr zuvor waren es 11.728. Die Zahlen an den Amtsgerichten in Dortmund (2.129) und Steinfurt für den Flughafen Münster/Osnabrück (1.191) stagnierten im Vorjahresvergleich.