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Mutmaßliche Kreditbetrüger-Bande kommt vor Gericht

Mit gefälschten Unterlagen zu einem Luxusleben auf Pump: Eine mutmaßliche Bande von Kreditbetrügern muss sich vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

ANTENNE NRW ANTENNE NRW GmbH & Co. KG
Landeskriminalamt NRW Federico Gambarini/dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) - Vor gut einem Jahr rückten Polizisten zu einer großen Razzia in zahlreichen NRW-Städten und weiteren Bundesländern gegen mutmaßliche Kreditbetrüger aus. 29 Personen wurden festgenommen. Auf der Anklagebank des Düsseldorfer Landgerichts werden am kommenden Montag vier Beschuldigte sitzen: Der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 41-jähriger aus Düsseldorf, ein weiterer Mann und zwei Frauen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. 

Ihnen werden banden- und gewerbsmäßiger Betrug, Geldwäsche und Urkundenfälschung mit einem Schaden in Millionenhöhe vorgeworfen. Der 41-Jährige ist außerdem wegen erpresserischen Menschenraubs, Sozialbetrugs und 15-fachen Fahrens ohne Führerschein angeklagt. 

Gefälschte Unterlagen gegen Provision 

Der Anklage zufolge hatte die Bande von Februar 2017 bis September 2023 in unterschiedlicher Zusammensetzung Gehaltsnachweise, Kontoauszüge, Arbeits- und Mietverträge gefälscht. 

Mit diesen Dokumenten seien dann gegen Zahlung einer Provision «Finanzierungslösungen für alle» angeboten worden. Die gefälschten Unterlagen wurden bei Banken eingereicht, um die nicht kreditwürdige Kunden kreditwürdig erscheinen zu lassen. 

In einigen Fällen sollen die Beschuldigten selbst gefälschte Unterlagen genutzt haben, um an Kredite für Immobilien oder Autos zu kommen. Auf diese Weise seien Kredite in Höhe von etwa zwölf Millionen Euro ausgezahlt worden. 

Vermögenswerte in Höhe von circa 6,3 Millionen Euro sichergestellt

Bei der Razzia im Dezember 2023 waren insgesamt 56 Objekte in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz durchsucht worden.

Damals waren laut LKA NRW Vermögenswerte in Höhe von circa 6,3 Millionen Euro sichergestellt worden. Darunter Bargeld, Immobilien, ein Rolls-Royce, Uhren und Schmuck. Der Hauptangeklagte gab sich als erfolgreicher Geschäftsmann aus, mit einem Büro auf der Düsseldorfer Königsallee und einer Luxuswohnung.

Seit 2021 soll er 15 Mal beim Fahren von Luxus-Autos erwischt worden sein, obwohl er bereits seit 2009 keinen Führerschein mehr besaß. Mehrfach soll ihn die Polizei am Steuer eines Rolls-Royce und einmal in einem Ferrari F8 Spider gesehen haben.

Verbindung zu berüchtigtem Hells-Angels-Boss

Den Ermittlungen zufolge soll er auch auf Gewalt und Einschüchterung gesetzt haben. Als ein Mitarbeiter seine Immobilien-Firma verlassen wollte, soll der Angeklagte ihm und seiner Familie massiv gedroht haben.

In Begleitung des berüchtigten Mönchengladbacher Hells-Angels-Bosses Ramin Y. soll er den Aussteiger in sein Auto gelockt und ihm gedroht haben, seine Familie auszulöschen. 

Der 41-Jährige sitzt seit der Festnahme in Untersuchungshaft. Für den Prozess, der laut Gericht unter erhöhten Sicherheitsauflagen stattfindet, sind bis zum 20. März zwölf Verhandlungstage angesetzt.

© dpa-infocom, dpa:250118-930-347981/1