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Anschlag in «Eur...pa»: IS-Terrorverdächtiger vor Gericht

Vor drei Jahren nach Deutschland gekommen, soll sich ein junger Syrer 2023 der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen haben, um einen Anschlag zu begehen. Nun steht er in Düsseldorf vor Gericht.

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Beginn Staatsschutzprozess gegen einen 21-jährigen Syrer Henning Kaiser/dpa

Düsseldorf (dpa) - Erst ging es um eine Autobombe, dann um einen Sprengstoffgürtel: Er wolle Selbstmordattentäter werden und könne es gar nicht erwarten, ließ der Chat-Partner seinen Kontaktmann wissen. Er wolle einen Anschlag in «Eur...pa» begehen. «Klar», antwortete der knapp. 

Die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft ist überzeugt, dass es sich bei dem ungeduldigen potenziellen Attentäter um einen 21-jährigen Syrer handelt, der 2021 nach Deutschland gekommen war, zuletzt im niederrheinischen Dinslaken wohnte und in der Autopflege jobbte. Nun sitzt er in einem Glaskasten im Saal A1 des Düsseldorfer Oberlandesgerichts, wo der Prozess gegen den mutmaßlichen IS-Terroristen begonnen hat. 

«Ich bin bereit und warte wie auf heißen Kohlen»

Seinen Kontaktmann ordnen die Ermittler der Terrororganisation Islamischer Staat zu. Ihr soll der Angeklagte im Juni 2023 via Internetdienst Telegram die Treue geschworen haben. Dann sei das weitere Vorgehen erörtert worden, berichtete der Vertreter der Anklagebehörde beim Prozessauftakt. Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte sich der junge Mann bereits spätestens seit Ende Mai vergangenen Jahres bei Telegram um Kontakte zu der Terrororganisation bemüht. 

Im Oktober 2023 soll sich der IS dann mit dem Angeklagten in Verbindung gesetzt habe, «um ihn zu gegebener Zeit als Attentäter für die Vereinigung einzusetzen». «Ich bin bereit und warte wie auf heißen Kohlen», ließ der ungeduldige Terror-Anwärter seinen Kontaktmann wissen. Doch der habe sich nicht drängen lassen: «Es kann sein, dass die Angelegenheit einige Zeit in Anspruch nehmen könnte.»

Von einer Autobombe zu einem Sprengstoffgürtel 

Obwohl die Kommunikation konspirativ ablief, die Chat-Partner von Telegram zum verschlüsselten Threema wechselten und sich über Nummern-Kennungen oder Symbole identifizierten, gelang es den Sicherheitsbehörden mitzulesen. So bekamen sie mit, wie das anfängliche Interesse an einer Autobombe zu einem Sprengstoffgürtel wechselte. 

Für seine Anschlagsabsichten habe sich der Angeklagte von seinen Chatpartnern «sprechende Links» über den Dienst «Just paste it» mit Hinweisen zur Herstellung von Sprengstoffen schicken lassen. Nach einem Hinweis des Bundesamtes für Verfassungsschutz waren die Ermittlungen angelaufen. 

Im April entschieden sich die Ermittler zum Zugriff. Der junge Zuwanderer wurde festgenommen. Die Öffentlichkeit bekam davon zunächst nichts mit. Der 21-Jährige sitzt seit 23. April in Untersuchungshaft. Sein Anwalt sagt, bisher habe sein Mandant zu den Vorwürfen geschwiegen. Nach Angaben des Gerichts soll er sie auch mal bestritten haben. Er werde in der kommenden Woche eine Einlassung abgeben und zur Anklage Stellung nehmen, kündigte der Verteidiger an.

© dpa-infocom, dpa:241030-930-274081/2