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Lebenslang für Tod eines ehemaligen Profiboxers

Der Prozess wurde von einem Racheakt überschattet. Jetzt hat das Landgericht Bielefeld ein Urteil gesprochen: Ein 34-Jähriger muss lange ins Gefängnis.

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Urteil im Prozess um Mord an Profiboxer Friso Gentsch/dpa

Bielefeld (dpa) - Für tödliche Schüsse auf Ex-Profiboxer Besar Nimani soll ein 34-Jähriger lebenslang ins Gefängnis. Das Landgericht Bielefeld verurteilte den Deutschen am Dienstag wegen heimtückischen Mordes. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, es ist Revision am Bundesgerichtshof in Karlsruhe möglich. 

Damit folgte das Landgericht dem Antrag der Anklagebehörde. Staatsanwalt Veit Walter hatte sich in seinem Plädoyer für eine lebenslange Haftstrafe ausgesprochen. Die Verteidiger halten nicht ihren Mandanten, sondern einen Tatverdächtigen für den Mörder, nachdem weiterhin international gefahndet wird. Dieser soll 15 Schüsse auf den ehemaligen Mittelgewichtsboxer abgefeuert haben. Dabei sei ein absoluter Tötungswille erkennbar gewesen -  nicht aber bei ihrem Mandanten, der nur einen Schuss abgegeben habe. 

Landgericht widerspricht Verteidigern

Diese Sicht teilt das Landgericht nicht. Der Vorsitzende Richter Sven-Helge Kleine betonte, dass auch der Angeklagte einen zuvor gemeinschaftlich gefassten Plan umgesetzt und in Tötungsabsicht gehandelt habe. 

Zwar sei das Motiv im Prozess nicht geklärt worden. Zeugenaussagen hätten aber eindeutig die beiden Männer identifiziert, sagte Kleine in der mündlichen Urteilsbegründung. Das Waffengutachten des Bundeskriminalamtes habe laut Landgericht eindeutig eine Patronenhülse der Waffe des Angeklagten zugeordnet. Nach dem zweiten Mann, der ebenfalls von Augenzeugen identifiziert wurde und 15 Schüsse abgegeben hat, wird weiterhin international gefahndet. 

Unter hohen Sicherheitsauflagen

Der Prozess war Ende Januar unter hohen Sicherheitsvorkehrungen und von vielen Polizisten geschützt gestartet. Einen Monat später zeigte sich der Sinn dieser Maßnahmen: Auf Familienangehörige des Angeklagten wurden mehrere Schüsse abgegeben, kurz nachdem sie das Landgericht verlassen hatten. Vier Männer wurden schwer verletzt, darunter der Vater und der Bruder des Angeklagten. Die Tatverdächtigen wurden mit einem Großaufgebot gesucht, sie stellten sich später der Polizei.

© dpa-infocom, dpa:250408-930-426632/2