Von Messdiener-Leiter missbraucht - 830.000 Euro gefordert
Als Kind wurde eine heute 38 Jahre alte Frau von einem Messdiener-Leiter missbraucht - nun verlangt sie 830.000 Euro Schmerzensgeld von der katholischen Kirche. Das Gericht will den Fall genau prüfen.


Köln (dpa) - Eine Frau, die als Kind von einem Messdiener-Leiter missbraucht worden ist, verlangt von der katholischen Kirche 830.000 Euro Schmerzensgeld. Das Erzbistum Köln lehnt das ab. Nun hat das Landgericht Köln angekündigt, den Fall noch genauer zu prüfen.
Zum einen ordnete das Gericht an, dass ein Sachverständiger in einem Gutachten klären soll, ob die Klägerin tatsächlich bis heute unter den Folgen der Taten leidet. Zum anderen soll die Frau selbst vor Gericht gehört werden.
Unstrittig ist, dass die heute 38-Jährige als Kind von einem ehrenamtlichen Messdiener-Leiter missbraucht worden ist. Der Täter hatte 1998 eine Bewährungsstrafe wegen zwei Taten im kirchlichen und zwei Taten im familiären Kontext erhalten. Dies wird auch vom Erzbistum Köln eingeräumt. Die Klägerin beharrt allerdings darauf, dass sie noch viel öfter missbraucht wurde, die Rede ist von mindestens 280-fachem Missbrauch. Dies sieht das Erzbistum Köln nicht als bewiesen an.
In den bisherigen Verhandlungen hat das Gericht immerhin bereits deutlich gemacht, dass die Kirche grundsätzlich auch für Taten von Ehrenamtlern wie Messdiener-Leitern haftbar gemacht werden könne.