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Finale Tumulte: Rüdiger-Eklat bei Barças Pokaltriumph

In einer wilden Nacht von Sevilla gewinnt Hansi Flicks FC Barcelona das Pokal-Endspiel gegen Real Madrid. Für Aufregung sorgt am Ende ein Ausraster von Antonio Rüdiger.

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FC Barcelona - Real Madrid Jose Breton/AP/dpa

Sevilla (dpa) - In der Wut über die zerplatzte Titelchance brannten Antonio Rüdiger die Sicherungen durch. Tobend vor der Ersatzbank war Real Madrids Abwehrspieler kaum von einem Betreuer zu bändigen, als er seinem unbändigen Ärger über den Schiedsrichter bei der dramatischen Pokal-Finalniederlage gegen den FC Barcelona freien Lauf ließ. Einen Gegenstand, wohl mehrere Eiswürfel, habe Rüdiger Sekunden vor Ende der Verlängerung nach ihm geworfen, vermerkte der schon vorher umstrittene Referee in seinem Bericht. 

Der aufgebrachte deutsche Nationalspieler sah die Rote Karte, ein paar Augenblicke später war das 2:3 (2:2, 0:1) gegen den ewigen Rivalen aus Barcelona besiegelt. Dahin war nach dem Aus gegen den FC Arsenal in der Champions League und der Pleite im Supercup gegen Barça die nächste Hoffnung auf eine Trophäe für die Königlichen. 

Am Morgen danach zeigte Rüdiger späte Reue. «Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten gestern Abend. Es tut mir sehr leid», schrieb der 32-Jährige in den sozialen Medien. Er bat den Schiedsrichter und alle, die er enttäuscht habe, um Verzeihung. Rüdiger muss nun eine lange Sperre fürchten.

Mit grauem Gesicht hatte auch Trainer Carlo Ancelotti die Arena verlassen, seine Zukunft bei Real ist trotz eines Vertrags bis 2026 ungewisser denn je. Medienberichten zufolge könnte er schon bald als neuer Nationaltrainer Brasiliens verkündet werden. «Ich kann weitermachen oder aufhören. Das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden», sagte der Italiener, für dessen Nachfolge schon seit Monaten Leverkusens Xabi Alonso als Topfavorit gilt.

Flick winkt Titelflut wie beim FC Bayern

Ein wenig Trost spendete dem Real-Coach noch auf dem Rasen Barcelonas Trainer Hansi Flick. Auch den dritten Clásico entschied der frühere Bundestrainer in seiner ersten Spielzeit bei den Katalanen für sich. «Es war unglaublich. Wir sind alle so stolz auf dieses Team, es ist ein großer Sieg für uns», sagte Flick nach der wilden Nacht von Sevilla. 

Als Liga-Tabellenführer und mit einem lösbaren Halbfinale in der Champions League gegen Inter Mailand winkt dem 60-Jährigen eine Titelflut wie einst mit dem FC Bayern. Jedes seiner sieben Finals als Clubtrainer hat Flick gewonnen.

Auch der lange verletzte Marc-André ter Stegen mischte sich nach dem Pokalfinale unter die Feiernden. Sieben Monate nach seiner schweren Knieverletzung stand der deutsche Nationaltorwart erstmals als Reservist wieder im Barça-Kader und nahm gemeinsam mit Ersatzkapitän Ronald Araujo den Pokal aus den Händen von König Felipe VI. entgegen.

Vorausgegangen war ein echtes Spektakel. Nach Barcelonas Führung durch Pedri (28. Minute) brachten Kylian Mbappé (70.) und Aurélien Tchouameni (77.) Real in Front, Ferran Torres (84.) glich aus und sorgte für die Verlängerung. Den entscheidenden Treffer erzielte der Franzose Jules Koundé in der 116. Minute. 

Tumulte in der Schlussphase

Am Ende kochten die Emotionen bei Real über. Als Referee Ricardo de Burgos Bengoechea den letzten Angriff der Königlichen wegen eines angeblichen Offensivfouls von Mbappé abpfiff, gab es Tumulte am Spielfeldrand. Der angeschlagen ausgewechselte Rüdiger protestierte wie einige Teamkollegen mit wilden Gesten, riss sich in Rage die Eisbeutel von den lädierten Knien. 

Auch Lucas Vazquez und Jude Bellingham sahen wegen ihrer Schimpftiraden noch Rot vom Schiedsrichter. Der Unparteiische hatte schon vor dem Finale im Fokus gestanden, als er bei einer Pressekonferenz unter Tränen über den von Real Madrid ausgeübten Druck und die Folgen für sich und seine Familie berichtet hatte.

Real hatte daraufhin alle obligatorischen Termine vor dem Endspiel abgesagt und den Referee für «inakzeptabel» bezeichnet. Sogar ein Boykott des Finals stand im Raum, ehe Real in einer weiteren Mitteilung versicherte, aus Respekt vor den Fans antreten zu wollen. Die Szenen in der Verlängerung dürften indes nicht zur Beruhigung in der Schiedsrichter-Affäre beigetragen haben.

© dpa-infocom, dpa:250426-930-469645/3