Festnahme, neue Vorwürfe - Prinzessinnensohn in Bedrängnis
Die Lage für Mette-Marits Sohn Marius Borg Høiby wird immer schwieriger. Wieder wird er festgenommen, die Polizei hat die Anschuldigungen gegen ihn noch einmal ausgeweitet. Droht gar eine Haftstrafe?
Oslo (dpa) - Die Vorwürfe gegen den norwegischen Prinzessinnensohn Marius Borg Høiby werden immer ausführlicher und schwerwiegender. Er wird bereits der Körperverletzung gegenüber Ex-Freundinnen, Sachbeschädigung und anderer Vergehen beschuldigt, nun wird dem ältesten Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit (51) unter anderem auch noch der sexuelle Umgang mit einer bewusstlosen oder wehrlosen Person vorgeworfen. Zum dritten Mal binnen vier Monaten wurde der 27-Jährige von der Polizei festgenommen. Die neuen Vorwürfe bestreitet er, wie sein Anwalt Øyvind Bratlien mehreren norwegischen Medien mitteilte.
Høiby ist Mette-Marits ältester Sohn. Er stammt aus einer früheren Beziehung der Prinzessin. Zusammen mit Thronfolger Kronprinz Haakon (51) hat sie zwei weitere Kinder, die Erbprinzessin Ingrid Alexandra (20) und den Prinzen Sverre Magnus (18). Høiby gehört zwar zur Königsfamilie, trägt aber keinen Prinzentitel und ist auch kein offizielles Mitglied des norwegischen Königshauses.
Harte Zeiten für norwegisches Königshaus
Der Osloer Hof erlebt wegen Høiby seit diesem Sommer eine seiner schwierigsten Zeiten der jüngeren Vergangenheit. Die umstrittene Hochzeit von Haakons Schwester Prinzessin Märtha Louise (53) mit dem Schamanen Durek Verrett (50) Ende August bot in der Hinsicht nur kurze und noch dazu recht fragwürdige Ablenkung.
Am 4. August war Høiby in Oslo wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und der Sachbeschädigung erstmals festgenommen und am Tag darauf wieder freigelassen worden. In einer schriftlichen Stellungnahme räumte er damals ein, unter Alkohol- und Kokaineinfluss gegenüber seiner damaligen Freundin gewalttätig geworden zu sein und Dinge in ihrer Wohnung zerstört zu haben.
Seitdem wurden die Vorwürfe gegen ihn ausgeweitet, unter anderem ging es um Misshandlung in engen Beziehungen mit zwei weiteren Frauen. Dies bestreitet der 27-Jährige, der am 13. September im Zuge der Ermittlungen erneut festgenommen worden war. Die Polizei ermittelt weiter auch zu diesen und anderen Vorwürfen, die bis zum Fahren ohne gültigen Führerschein reichen. Dabei handelt es sich bislang ausschließlich um Anschuldigungen; angeklagt worden ist Høiby noch in keinem der Punkte.
Dritte Festnahme innerhalb von vier Monaten
Nun folgt jedoch der nächste Tiefpunkt: Um kurz vor Mitternacht wurde der 27-Jährige nach Polizeiangaben festgenommen, seitdem befindet er sich im Osloer Stadtteil Grønland in Gewahrsam. Ob er länger festgehalten werden soll, ist noch unklar.
Gleichzeitig weitete die Polizei die Anschuldigungen noch einmal aus. Der Teil der Vorwürfe zum ursprünglichen Fall aus dem August wurde um den Tatverdacht der Misshandlung in einer engen Beziehung erweitert, und außerdem wird Høiby nun auch ein Verstoß gegen den Paragrafen 291 vorgeworfen, in dem Vergewaltigungsvergehen geregelt sind. Dem Paragrafen zufolge können Verstöße mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden.
Konkret geht es der Polizei zufolge um sexuellen Umgang mit einer Person, die bewusstlos ist oder sich aus anderen Gründen der Handlung nicht widersetzen kann. «Was die Polizei zu der Vergewaltigung sagen kann, ist, dass es sich um sexuellen Umgang ohne Geschlechtsverkehr handelt», hieß es in der Mitteilung der Ermittler.
Das Opfer - eine junge Frau, die bislang nicht in den Ermittlungen auftauchte und Berichten zufolge auch nicht zu Høibys Umfeld zählt - soll demnach nicht in der Lage gewesen sein, sich der Tat zu widersetzen. «Sie hat es schwer», sagte der Rechtsbeistand der Frau dem Rundfunksender NRK. Nicht ihre Mandantin habe den Vorfall angezeigt, vielmehr sei der Fall von der Polizei eröffnet worden, sagte die Anwältin Hege Salomon. Trotzdem wolle sie mit den Ermittlern kooperieren.
Das Schloss wollte die neuen Vorwürfe gegenüber norwegischen Medien nicht kommentieren. Kronprinz Haakon äußerte sich zu den Vorwürfen gegen seinen Stiefsohn jedoch während eines Besuchs auf Jamaika, wo er sich planmäßig noch bis Mittwoch als Sonderbotschafter des UN-Entwicklungsprogramms UNDP aufhält.
«Das sind schwere Vorwürfe, mit denen Marius konfrontiert ist», sagte Haakon dem Rundfunksender NRK. Man sei in Gedanken bei allen Betroffenen und vertraue darauf, dass Polizei und Justiz einen guten Job machten. «Vielleicht darf ich hinzufügen, dass ich heute gerne zu Hause bei Mette wäre. Ich vermisse sie», sagte er.
Kronprinzessin Mette-Marit hat keine größeren offiziellen Termine im November.