Katherina Reiche will die Einspeisevergütung für neue Photovoltaikanlagen streichen. Dies stößt auf Widerstand.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche plant, die Einspeisevergütung für neu installierte Photovoltaik-Anlagen, die häufig auf Privatdächern installiert werden, zu streichen. Diese Entscheidung betrifft insbesondere kleine Anlagen, während bestehende Solaranlagen von dieser Kürzung nicht betroffen sein werden. Die Ministerin äußerte sich dazu in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Der Vorstoß der Ministerin war anscheinend nicht mit der gesamten Regierungskoalition abgestimmt. Die SPD-Fraktion zeigt sich unzufrieden und kritisiert, dass Reiche mit ihren Kürzungsplänen gegen den Koalitionsvertrag verstoßen würde, wie die wirtschaftspolitische Sprecherin Nina Scheer im Interview erläuterte.
Reiche begründet ihren Vorstoß damit, dass die kleinen Photovoltaik-Anlagen eine Belastung für die Stromnetze darstellen. Die meisten dieser Anlagen sind nicht steuerbar, was zu Schwierigkeiten bei der Stabilisierung der Netze führt, insbesondere bei hoher Sonneneinstrahlung im Sommer. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) warnt, dass dies sogar zu regionalen Stromausfällen führen könnte.
Zudem seien die Preise für Photovoltaikanlagen und Heimspeicher in den letzten Jahren gesunken, sodass sich diese auch ohne staatliche Förderungen rentieren würden.
Derzeit beträgt die Einspeisevergütung für kleinere Photovoltaik-Anlagen 7,86 Cent pro Kilowattstunde; bei Vollabgabe steigert sie sich auf 12,60 Cent pro Kilowattstunde, und dies für einen Zeitraum von 20 Jahren fix. Dieses Fördersystem könnte durch die geplante Kürzung jedoch unattraktiv werden, insbesondere für Haushalte mit geringem Stromverbrauch.
Energieexperte Benjamin Weigl vom Verbraucherportal Finanztip weist darauf hin, dass sich private Anlagen dann vor allem für Haushalte mit hohem Strombedarf und einer entsprechenden Speichermöglichkeit rechnen würden. Die Amortisationszeit könnte sich auf über 17 Jahre verlängern, was von vielen potenziellen Neukunden als unattraktiv wahrgenommen wird.
Eine Umfrage unter Solar-Installateuren zeigt, dass sich nur vier von zehn Hausbesitzern eine Solaranlage ohne staatliche Förderung installieren würden. Da etwa die Hälfte der installierten Photovoltaik-Leistung auf private Anlagen entfällt, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf den weiteren Solarausbau haben.
Insgesamt betrug der Anteil des Solarstroms am gesamten Stromverbrauch im Jahr 2024 etwa 14 Prozent.
Quelle: WDR, dpa, Verbraucherportal Finanztip, Augsburger Allgemeine, Süddeutsche Zeitung
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