Die IG Metall hat mit 93,5 Prozent für den Sozialtarifvertrag bei Ford in Köln gestimmt, um Stellenstreichungen abzufedern.
Die Auseinandersetzung bei Ford um die geplanten Stellenstreichungen ist beendet. Eine überwältigende Mehrheit der Mitarbeitenden hat dem ausgehandelten Sozialtarifvertrag zugestimmt. In einer Urabstimmung votierten 93,5 Prozent der Mitglieder der Gewerkschaft IG Metall für die Beendigung der Konflikte, wie die IG Metall am Freitag mitteilte. An der Abstimmung nahmen 80,9 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder teil.
Die Verhandlungen, die teils von Warnstreiks und einem ganztägigen Streik begleitet wurden, mündeten in einen umfassenden 60-seitigen Vertrag. Das US-Management stimmte dem Ergebnis Mitte Juli zu. Die Vereinbarung gilt als ein „Sicherheitsnetz für die gesamte Belegschaft“, das es dem Unternehmen ermöglicht, künftige Restrukturierungen durch freiwillige Austritte „zu guten Konditionen“ durchzuführen.
Das management hat jedoch betont, dass betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden können, falls sich nicht genügend Freiwillige finden. Bislang war ein Ausschluss solcher Kündigungen bis Ende 2032 gewährleistet. Dennoch sind die Arbeitnehmervertreter zuversichtlich, dass alle Beschäftigten bis 2032 abgesichert sind.
Die Abfindungen aus dem Sozialtarifvertrag werden als großzügig beschrieben und liegen mit über 200.000 Euro deutlich über dem Branchenstandard. Benjamin Gruschka, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, merkte an, dass in Köln sogar Abfindungen von bis zu 300.000 Euro möglich sein könnten. Ein Sockelbetrag von 80.000 Euro wurde für das Ausscheiden aus dem Betrieb vereinbart, was insbesondere den unteren Entgeltgruppen zugutekommt.
Zusätzlich berücksichtigen die Abfindungen Faktoren wie Alter, Betriebszugehörigkeit und Unterhaltspflichten. IG Metall-Mitglieder erhalten einen zusätzlichen Bonus, der von der US-Mutter garantiert wird. In 30 Informationsveranstaltungen wurden die Mitarbeiter über die Details des Sozialtarifvertrags informiert, um eine fundierte Entscheidungsbasis für die Urabstimmung zu schaffen.
Die anstehende Umsetzung der Restrukturierung ist jedoch mit Unsicherheiten verbunden, die den Beschäftigten zu schaffen machen. Kerstin D. Klein, die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen, betonte, dass die Menschen Klarheit über ihre individuellen Situationen wünschen. Diese Informationen werden jedoch erst in den kommenden Monaten zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung verhandelt.
Deutlich wurde auch, dass die Genehmigung des Sozialtarifvertrags trotz des beabsichtigten Abbaus von 2900 der derzeit 11.500 Stellen in Köln bis Ende 2027 nicht zu Begeisterung führt. Die hohe Zustimmung zur Beendigung des Konflikts wird jedoch als Bestätigung der Solidarität unter den Beschäftigten gewertet.
Nun steht die konkrete Umsetzung der angedachten Restrukturierungen bevor, die unter Berücksichtigung der Interessen der Belegschaft durchgeführt werden sollen.
Quelle: WDR, Rundschau Online
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