Der Kölner Karneval steht vor einem Dilemma: Kleinere Vereine müssen auf Top-Acts verzichten. Ein großer Streit entfaltet sich.
Im Vorfeld der kommenden Karnevalssession in Köln hat sich ein erheblicher Konflikt entfaltet. Die Buchungen für die prominenten Künstler der Session 2026/27 wurden, entgegen einer früheren Vereinbarung, bereits im Juli 2025 eröffnet. Dies führte dazu, dass zahlreiche kleine Karnevalsgesellschaften, wie die Fidelen Kaufleute, die ihre Feierlichkeiten 2027 im Rahmen des 100-jährigen Bestehens planen, nun in der misslichen Lage sind, ohne bekannte Bands und Redner auskommen zu müssen.
Monika Brandenburg, Literatin der Fidelen Kaufleute, äußerte, sie habe zunächst an einen schlechten Scherz gedacht, als sie von den vorverlegten Buchungen hörte. Die Band Kasalla sowie andere beliebte Acts wie Brings, Höhner und Cat Ballou waren bereits für die Sitzungstermine ihrer Gesellschaft gebucht worden. „Das ist ein Affront, den es bisher so nicht gab“, erklärte Brandenburg. Der Unmut über die unkoordinierte Vorgehensweise zieht sich durch die gesamte Karnevalscommunity.
Die Problematik wurde deutlich, als am 26. Juni auf der Jahreshauptversammlung des Literatenstammtischs, in dem viele große Karnevalsgesellschaften organisiert sind, die frühzeitige Buchung verkündet wurde. Im Zuge des vorgezogenen Zeitplans erlebten die Künstleragenturen eine Flut an Anfragen, welche viele bereits gebuchte Auftritte zur Folge hatte. Der Literatenstammtisch, der traditionell als Vermittler zwischen Künstlern und Vereinen fungiert, sieht sich durch den chaotischen Ablauf unter Druck.
Martin Zylka, Geschäftsführer der Agentur Go, beklagt die enormen Schwierigkeiten, die sich aus dieser kurzfristigen Änderung ergeben haben und spricht von einem „Scherbenhaufen“. Auch Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees, bestätigte, dass der hektische Ablauf die Kapazitäten von Agenturen und Ehrenamtlern an den Rand gebracht hat.
Michael Ströter, der neue Vorsitzende des Literatenstammtischs, äußerte, dass alle Beteiligten für das entstandene Debakel Verantwortung tragen. Er kündigte an, aus seiner Position zurückzutreten und forderte eine Rückkehr zu transparenten und fairen Buchungsverfahren. Der allseits verärgerte Tenor ist klar: die Kölner Karnevalstradition, die durch Ehrenamtliche geprägt ist, hat durch diese Entwicklungen erheblich gelitten.
Einige der betroffenen Akteure fordern nun eine detaillierte Neubewertung der Buchungsmodalitäten, um zukünftige Scherbenhaufen zu vermeiden und dem Ehrenamt die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger
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