Düsseldorf erinnert an den Wehrhahn-Anschlag, bei dem zehn Menschen verletzt und ein Ungeborenes getötet wurden.
Am 27. Juli 2000 ereignete sich in Düsseldorf ein verhängnisvolles Attentat, das noch immer in der Erinnerung vieler Menschen präsent ist. An diesem Tag detonierte eine Bombe an der S-Bahn-Haltestelle „Am Wehrhahn“, während eine Gruppe von Sprachschülern, viele aus der ehemaligen Sowjetunion und teils jüdischen Glaubens, die Haltestelle passierte. Bei dem Anschlag wurden zehn Personen verletzt, und tragischerweise kam ein ungeborenes Kind ums Leben.
Im Rahmen des diesjährigen Gedenkens, das die Historikerin Sabine Reimann von der Hochschule Düsseldorf mitorganisierte, wurde besonders auf die Bedeutung des Ereignisses hingewiesen. Reimann überprüft regelmäßig eine Metallplatte am Geländer der Fußgängerbrücke, die als Kunstwerk des Erinnerns dient. Oft wird diese Platte beschädigt, manchmal mit Symbolen aus der Neonazi-Szene.
Der Täter, welcher die Bombe zündete, wartete auf die Gruppe, die in einem unachtsamen Moment an der Haltestelle war. Über die Jahre geriet ein lokal bekannter Militaria-Händler mit rechter Ideologie in den Fokus der Ermittlungen. Trotz eines langen Verfahrens und der Erkenntnis, dass er einem Mithäftling die Tat gestanden hatte, kamen die Gerichte zu dem Schluss, dass nicht genügend Beweise für eine Verurteilung vorlagen, und so wurde er freigesprochen.
Die Opfer des Anschlags leiden bis heute unter den physischen und psychischen Folgen. Jan-Robert Hildebrandt von der Opferberatung Rheinland schildert, wie die Enttäuschung über die fehlende Gerechtigkeit die Verletzten weiterhin belastet. In der Öffentlichkeit möchten sich viele von ihnen nicht mehr äußern, da die Wunden zu tief sind und die Angst vor einer Wiederholung des Geschehens bleibt.
Um das Andenken an die Opfer zu bewahren und das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, fand am Ort des Anschlags eine Gedenkveranstaltung statt, bei der verschiedene Redner das Wort ergriffen. Sabine Reimann hat über den Anschlag und dessen Folgen ein Buch mit dem Titel „Und damit kam die Angst“ verfasst, in dem sie die Perspektiven der Betroffenen sowie die Ermittlungsergebnisse darstellt.
Der Wehrhahn-Anschlag gilt als ein Beispiel für ein sogenanntes Botschaftsverbrechen, das auf die jeweilige Zielgruppe zielt, hier vor allem Juden und Menschen mit osteuropäischen Wurzeln. Daher ist es wichtig, die Erinnerung aufrechtzuerhalten und Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen.
Die Gedenkveranstaltung wurde von weiteren Vorträgen begleitet und verdeutlichte erneut die Notwendigkeit, den schrecklichen Vorfall und seine Konsequenzen in der kollektiven Erinnerung der Gesellschaft zu verankern.
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