Eine Studie zeigt Köln als Stadt mit dem geringsten Einsamkeitsrisiko. Experten erläutern die Hintergründe und Herausforderungen.
In Köln ist das Risiko der Einsamkeit laut dem World’s Loneliest Cities Report 2025 am geringsten. Diese Aussage basiert auf einer Untersuchung der Berliner Firma Nova Tech Industries. Erstaunte Reaktionen kamen von Experten, die sich in der Stadt lange mit dem Thema der Einsamkeit der Bürgerinnen und Bürger auseinandersetzen.
Eine frühere Studie stellte fest, dass Einsamkeit, die traditionell häufig ältere Menschen betrifft, inzwischen auch Jugendliche erreicht hat. Laut einer Umfrage des Statistischen Bundesamtes hat sich die Zahl der Jugendlichen, die sich einsam fühlen, von 14 bis 17 Prozent vor der Corona-Pandemie auf 36 Prozent im Jahr 2023 mehr als verdoppelt.
Der World’s Loneliest Cities Report 2025 misst das Einsamkeitsrisiko in europäischen und US-amerikanischen Städten objektiv, indem er verschiedene Faktoren wie Heiratsrate, allgemeine Lebenszufriedenheit und Gesundheitsversorgung in neun Kategorien analysiert. Je höher die Punktezahl, desto geringer das Einsamkeitsrisiko. Köln erzielte dabei 41,8 von maximal 90 möglichen Punkten.
Auf den Plätzen zwei und drei folgen Lissabon und Miami, beide mit 41,7 Punkten. Darüber hinaus sind Städte wie Berlin, Hamburg und München unter den Top Ten zu finden, während amerikanische Metropolen wie Los Angeles und New York als die einsamsten gelten.
Die Experten führen die hohe Punktezahl Kölns auf eine Kombination aus sozialen Einrichtungen und einer aktiven Zivilgesellschaft zurück. Köln wird beschrieben als eine Stadt des Gemeinsinns, in der viele Bürgervereine, Initiativen und soziale Veranstaltungen wie der zweitgrößte Christopher-Street-Day Europas eine Rolle spielen. Dennoch bleibt die Einsamkeit ein ernstes Problem. Arndt Klocke, ein Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion für mentale Gesundheit, verweist auf die Notwendigkeit, finanzielle Mittel zur Bekämpfung von Einsamkeit bereit zu stellen.
Klocke betont, dass die dort geschaffenen sozialen Netzwerke und Initiativen, die sich um Nachbarn kümmern, einen wichtigen Beitrag leisten können, um Einsamkeit zu verringern. Dieses Engagement werde jedoch durch ein drohendes Sparen der Stadt gefährdet, was insbesondere für die wachsende Zahl älterer Menschen und zugezogener Studierender besorgniserregend sei.
Während Köln hinsichtlich des Einsamkeitsrisikos als erfolgreich gilt, bleibt die Herausforderung, die sozialen Strukturen stabil zu halten und weiter auszubauen. Experten warnen, dass ohne die nötige finanzielle Unterstützung die bestehenden Initiativen gefährdet werden könnten. Das Thema Einsamkeit findet zunehmend Beachtung und sollte sowohl gesellschaftlich als auch politisch weiterhin Priorität haben.
Für Hilfsangebote bei Einsamkeit stehen unter anderem die “Nummer gegen Kummer” unter 116 111 sowie die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222 zur Verfügung.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger
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