Köln entscheidet im September über die Umbenennung dreier Straßen. Historische Hintergründe und neue Namensgeber im Fokus.
Im September 2025 steht Köln vor entscheidenden Veränderungen: Die Bezirksvertretungen in Ehrenfeld und Nippes werden ab dem 8. und 9. September über die Umbenennung von drei Straßen abstimmen. Diese Maßnahmen sind Teil der Bemühungen der Stadt, das koloniale Erbe und die Verstrickungen in den Nationalsozialismus aufzuarbeiten.
Im vergangenen Jahr wurde bereits die „Mohrenstraße“ in der Kölner Innenstadt in „Gregorius-Maurus-Straße“ umbenannt. Dieser Schritt wird offiziell im Oktober wirksam, wenn die Übergangsfrist zu Ende geht.
In Ehrenfeld stehen die Straßen „Wißmannstraße“ und „Gravenreuthstraße“ zur Diskussion. Die „Wißmannstraße“ wurde nach Hermann von Wißmann benannt, der eine zentrale Rolle in der deutschen Kolonialgeschichte spielte. Der neue Vorschlag für die Namensänderung lautet „Fasia-Jansen-Straße“, benannt nach Fasia Jansen, einer bedeutenden Liedermacherin und Aktivistin, die während des Nationalsozialismus zur Zwangsarbeit verpflichtet wurde.
Die „Gravenreuthstraße“, die nach Karl von Gravenreuth benannt ist, einem Kolonialpionier, soll künftig „Cilly-Servé-Straße“ heißen. Cilly Servé war eine Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime, die politisch Verfolgten Schutz bot.
Im Stadtteil Nippes wird die „Gustav-Nachtigal-Straße“ intensiv diskutiert. Der Name wird als „schwer belastet“ eingestuft, da Gustav Nachtigal maßgeblich zur Durchsetzung des deutschen Kolonialismus beitrug. Der neue Name „Manga-Bell-Straße“ soll an die beiden antikolonialen Aktivisten Emily und Rudolf Manga Bell erinnern. Rudolf Manga Bell wurde 1914 von den deutschen Kolonialbehörden hingerichtet, nachdem er gegen die koloniale Unterdrückung aufbegehrte.
Die Bezirksvertretungen müssen den Vorschlägen zustimmen, damit die neuen Namen offiziell im Amtsblatt veröffentlicht werden. In Köln gilt eine einjährige Übergangsfrist, in der beide alten und neuen Straßennamen parallel verwendet werden. Dies soll den Anwohnerinnen und Anwohnern ausreichend Zeit für notwendige Adressänderungen bei Behörden geben.
Die Umbenennungen spiegeln nicht nur eine Veränderung im Stadtbild wider, sondern auch einen Schritt in Richtung einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger
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