Vincent Wirtz, 15 Jahre alt, überzeugt beim Bundeswettbewerb mit seiner Arbeit über die belgische Besetzung von Neuss und Düsseldorf.
Neuss – Der 15-jährige Vincent Wirtz vom Marie-Curie-Gymnasium wurde für seine wissenschaftliche Arbeit beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Sein Thema, die belgische Besetzung von Neuss und Düsseldorf nach dem Ersten Weltkrieg, vereint lokale und historische Aspekte.
Während andere Jugendliche Zeit mit Freunden verbringen, widmete sich Wirtz intensiven Recherchen für seine Arbeit. „Ich interessiere mich sehr für Geschichte und wollte einmal eine wissenschaftliche Arbeit schreiben“, erklärte Wirtz, der zuvor noch keine ähnliche Erfahrung hatte. Der Wettbewerb, organisiert von der Körber Stiftung, fördert die Entwicklung wichtiger Kernkompetenzen wie Informationszusammenstellung und Fragestellung.
Jens Metzdorf, Archivleiter des Neusser Stadtarchivs, hebt die Rolle des Stadtarchivs hervor, das regelmäßig Wettbewerbsteilnehmer bei ihren Recherchen unterstützt. „Es geht darum, spannende Fragen zu stellen und eine strukturierte Arbeit vorzulegen“, so Metzdorf. Die diesjährige Wettbewerbsrunde steht unter dem Motto „Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte“.
In seiner Arbeit untersucht Wirtz die Bedeutung des Begriffs Grenze. Er analysierte nicht nur die territoriale Grenze des Rheins, sondern auch die Einschränkungen, die den Neussern durch die belgischen Besatzungsgesetze auferlegt wurden. Um die Quellen zu finden, nutzte Wirtz eine Informationsbroschüre der Körber-Stiftung und recherchierte online. „Ich war überrascht, wie viele interessante Informationen ich finden konnte“, sagte Wirtz.
Darüber hinaus stellte Wirtz fest, dass die Schrift in den 1920er Jahren eine Herausforderung darstellte. „Ich musste mich mit alten Zeitungen und Polizeiregistern auseinandersetzen, um die Inhalte zu verstehen“, so der Schüler. Besondere Überraschungen waren die eingetragenen Vergehen aus der Besatzungszeit, darunter viele Strafen für das illegale Nutzen von Brieftauben. „Das hat mich schon teilweise schockiert“, fügte Wirtz hinzu.
Trotz der gravierenden Themen setzte Wirtz eine neutrale Perspektive ein und beleuchtete beide Seiten der Besetzung. Er betonte, dass die Besetzung Schwachstellen im Diskurs des Nationalsozialismus aufzeigte, obwohl die Festlegungen der belgischen Truppen meist eine rationale Grundlage hatten. „Die Strafen waren im Verhältnis zu den Umständen angemessen”, meinte Wirtz.
Die Auszeichnung auf Landesebene erfolgt Ende August im Haus der Geschichte in Bonn. Auf Bundesebene werden die besten Arbeiten im November von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue in Berlin prämiert.
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