Nudging bei Kartenzahlung: Immer mehr Kassengeräte fragen aktiv nach Trinkgeld. Was hinter dem Trend steckt.
Immer mehr Kartenlesegeräte in Deutschland fragen aktiv nach Trinkgeld – ein Trend namens „Nudging“, der aus den USA zu uns herüberschwappt. Die digitalen Terminals schlagen dabei oft Beträge zwischen 5 und 25 Prozent vor, was bei vielen Kunden für Irritationen sorgt.
Beim sogenannten Nudging werden Kunden nach der Kartenzahlung automatisch gefragt, ob sie Trinkgeld geben möchten. Laut Chip erscheinen auf dem Display verschiedene Optionen – meist grüne Buttons mit voreingestellten Prozentsätzen. Future Payments berichtet von typischen Vorschlägen wie 3%, 5% oder 10%, wobei auch eine manuelle Eingabe oder eine „Nein, danke“-Option möglich ist.
Die vorgeschlagenen Beträge variieren stark: MeinRecht.de nennt eine Spanne von 5 bis sogar 25 Prozent. Das Problem dabei: Finance FWD kritisiert, dass häufig schon der niedrigste vorgeschlagene Wert über dem liegt, was Kunden normalerweise geben würden. Diese psychologische Beeinflussung durch voreingestellte Optionen ist der Kern des Nudging-Konzepts.
Der Begriff „Nudging“ stammt aus der Verhaltensökonomie und bedeutet so viel wie „Anstupsen“. Die Methode nutzt psychologische Mechanismen, um Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken – in diesem Fall zu höheren Trinkgeldern. tip Berlin bezeichnet dies als digitalen Trend, der die traditionelle Frage „Passt so?“ ins digitale Zeitalter überführt.
Auch in Nordrhein-Westfalen werden die neuen Kassengeräte immer häufiger eingesetzt – besonders in Großstädten wie Köln, Düsseldorf oder Dortmund. Für Verbraucher bedeutet das eine Umstellung: Statt diskret ein paar Münzen auf dem Tisch zu lassen, müssen sie sich aktiv für oder gegen Trinkgeld entscheiden. Wichtig zu wissen: Es besteht keine Pflicht, den Vorschlägen zu folgen. Kunden können auch „Nein, danke“ wählen oder einen eigenen Betrag eingeben.
Der Trend zum digitalen Trinkgeld wird sich vermutlich weiter ausbreiten, da immer mehr Menschen bargeldlos zahlen. Verbraucherschützer raten dazu, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und bewusst zu entscheiden, ob und wie viel Trinkgeld angemessen ist. Die Diskussion über faire Trinkgeld-Praktiken wird uns in den kommenden Jahren sicher weiter begleiten.
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