In Bergheim plant ein Unternehmen den Abbau von Kies, doch Anwohner und Stadtrat wehren sich gegen die Pläne.
Im Rhein-Erft-Kreis gibt es derzeit Spannungen aufgrund geplanter Kiesgrubenprojekte. Ein Unternehmen aus Jülich plant den Abbau von etwa 1,5 Millionen Kubikmetern Sand und Kies in Bergheim. Diese Pläne stoßen jedoch auf Widerstand von Anwohnern und dem Stadtrat.
Rund 30 Anwohner aus den Ortsteilen Ahe und Thorr informierten sich kürzlich über die geplante Kiesgrube Widdendorf II. Diese soll 2027 auf einer Fläche so groß wie 17 Fußballplätze in Betrieb genommen werden und könnte bis zu 44 Meter tief werden. Viele Anwohner befürchten durch den Abbau Dreck, Lärm und einen Wertverlust ihrer Immobilien.
Der Bergheimer Bürgermeister Volker Mießeler hat ebenfalls Bedenken geäußert und spricht sich gegen die geplante Kiesgrube aus. Er verweist darauf, dass die Bevölkerung bereits durch den Braunkohleabbau stark belastet wurde. In Reaktion auf die Bedenken hat der Stadtrat den Flächennutzungsplan geändert: Neue Kiesgruben dürfen nur noch auf bestimmten, reservierten Flächen im Stadtgebiet errichtet werden, nicht jedoch am Wiebachhof zwischen Ahe und Thorr.
Trotz dieser Änderungen hat der Rhein-Erft-Kreis als zuständige Genehmigungsbehörde der geplanten Kiesgrube einen ersten Vorbescheid erteilt. Dieser Vorbescheid wird mit der geltenden Rechtslage im Regierungsbezirk Köln begründet, wonach eine Genehmigung erteilt werden muss, wenn die geplanten Auflagen zum Schutz von Anwohnern und der Umwelt erfüllt sind.
Die Situation in Bergheim ist nicht einzigartig. Auch in Kerpen plant ein Tochterunternehmen von RWE, eine bestehende Kiesgrube zu erweitern. Die Bedenken der Anwohner führten dazu, dass der Kerpener Ausschuss für Strukturwandel die Zustimmung zu diesem Vorhaben verweigerte. Vertreter der Bau- und Rohstoffindustrie warnen, dass die Rohstoffversorgung des Rheinischen Reviers von landesweiter Bedeutung ist und ein Mangel an Kies und Sand ernsthafte Engpässe nach sich ziehen könnte, die die Infrastruktur und den Wohnungsbau im ganzen Land gefährden.
Um die Konflikte um den Kiesabbau zu entschärfen, erwartet man Mitte Juli Änderungen im Regionalplan des Kölner Regionalrats. Zukünftig soll der Abbau von Sand und Kies nur noch auf ausgewiesenen Flächen erfolgen, während die Versorgungssicherheit mit diesen Rohstoffen gewährleistet bleiben soll.
Diese Informationen basieren auf aktuellen Berichten der Stadt Bergheim, des Rhein-Erft-Kreises und des VERO, Verband der Bau- und Rohstoffindustrie e.V.
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