Nach dem Unglück in Lissabon wird die Sicherheit von Seilbahnen in NRW thematisiert. Experten geben Entwarnung zu den Risiken.
Bei einem schweren Seilbahnunfall in Lissabon am Mittwoch, der mindestens 16 Tote und 21 Verletzte forderte, stellte sich heraus, dass unter den Opfern auch Deutsche sein sollten, wie das Auswärtige Amt mitteilte. Die bekannte Standseilbahn „Gloria“, die seit 1885 in Betrieb ist und die unteren Stadtteile mit dem höher gelegenen Bairro Alto verbindet, entgleiste und prallte gegen ein Gebäude. Augenzeugen berichteten von dramatischen Szenen, in denen die Bahn offenbar außer Kontrolle einen Hügel hinunter raste.
Die Diskussion über die Sicherheit von Seilbahnen wird durch dieses Unglück neu entfacht. Laut dem Geschäftsführer des TÜV-Verbands, Joachim Bühler, gehören Seilbahnen zu den „sichersten Verkehrsmitteln“. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich die Fahrwege häufig in der Luft oder auf eigens dafür angelegten Trassen befinden, wodurch sie anderen Verkehrsmitteln selten begegnen.
In Deutschland gibt es derzeit etwa 20 Standseilbahnen, die meisten davon in Baden-Württemberg. In Nordrhein-Westfalen (NRW) wurden Standseilbahnen vor über 100 Jahren, wie die Verbindung zur Hohensyburg in Dortmund, eingestellt. Wesentlich häufiger finden sich in NRW moderne Luftseilbahnen, die Passagiere in Gondeln oder Sitzen transportieren.
In NRW existieren drei städtische Seilbahnen, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind: eine in Köln bei der Zoobrücke, eine in Dortmund im Westfalenpark und eine in Solingen, die zu Schloss Burg führt. Zudem gibt es zahlreiche Seilbahnen in den Skigebieten des Sauerlands.
Der TÜV führt einmal jährlich umfassende Prüfungen der Seilbahnen durch, bei denen modernste Verfahren zum Einsatz kommen, um die Sicherheit der Systeme und Bauteile zu gewährleisten. Internationale Statistiken belegen, dass die meisten Unfälle bei Seilbahnen nicht durch technische Defekte, sondern durch Fehlverhalten der Passagiere verursacht werden.
In der Vergangenheit gab es vereinzelt technische Probleme, wie etwa 2014 und 2017 bei der Kölner Seilbahn, wo Fahrgäste aus Sicherheitsgründen von der Feuerwehr gerettet werden mussten. Seit der Wiederinbetriebnahme 2019 verliefen die Fahrten jedoch ohne Zwischenfälle.
Das Unglück in Lissabon hat die Sicherheit von Seilbahnen ins Bewusstsein gerückt, jedoch zeigen Experten auf, dass die Risiken in NRW vergleichsweise gering sind. Seilbahnen gelten als eines der sichersten Verkehrsmittel, was durch regelmäßige Prüfungen und Wartungen unterstützt wird.
Quelle: WDR, dpa, TÜV Verband und die Zeit
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