Zahlreiche NRW-Städte überlegen Strategien, um das Waschbär-Problem in den Griff zu bekommen. Ein Blick auf die unterschiedlichen Ansätze.
Waschbären werden in Nordrhein-Westfalen sowohl als süßes Tier als auch als Plage wahrgenommen. Das Beispiel der Stadt Kassel in Hessen, die sich als „Waschbärenhauptstadt Europas“ bezeichnet, verdeutlicht die Problematik des unkontrollierten Wuchses dieser Tiere.
In Kassel wird aktuell ein Pilotprojekt umgesetzt, um die übermäßige Population zu reduzieren. Mit Unterstützung der Universität Bonn werden Waschbären massenhaft eingefangen, sterilisiert und anschließend wieder freigelassen. Ziel ist es, die Waschbärenzahl in den kommenden Jahren um 20 Prozent zu verringern. Das Projekt wirft jedoch rechtliche Fragen auf, da das Sterilisieren und Freilassen von gesundheitlich bedenklichen Tieren umstritten ist.
Die Waschbär-Population in der Stadt wird auf mehr als 10.000 Tiere geschätzt. Diese Tiere verursachen durch ihre Nahrungsaufnahme erhebliche Schäden und können sogar Krankheiten auf den Menschen übertragen, indem sie Müll durchwühlen und Häuser beschädigen.
In Lemgo, einer Stadt in NRW, sorgte ein Vorfall für Aufregung, als ein Jäger einen verletzten Waschbären in der Innenstadt erschlug. Dies führte zu einer Anzeige von Tierschützern gegen die Art der Tötung und auch das Landwirtschaftsministerium beschäftigt sich mit dem Fall. Die Kreisjägerschaft Lippe erkennt an, dass die Durchführung im öffentlichen Raum verstörend war.
In Hagen wurden ebenfalls Maßnahmen ergriffen, um die Waschbärpopulation einzudämmen. In einem Garten wurde eine Lebendfalle aufgestellt, mit der bereits über 40 Waschbären gefangen wurden. Diese Tiere wurden nach der Fangaktion getötet, was in der Öffentlichkeit zu Diskussionen führt.
Waschbären stammen ursprünglich aus Nordamerika und sind seit mehr als 80 Jahren in Deutschland verbreitet. Als invasive Art gefährden sie die heimische Flora und Fauna, weshalb es nicht zulässig ist, gefangene Waschbären an anderen Orten wieder auszusetzen.
Trotz der Schwierigkeiten, die Waschbären für die Gesellschaft mit sich bringen, genießen sie in der breiten Bevölkerung ein positiveres Image, insbesondere bei den Menschen, die keine negativen Erfahrungen mit den Tieren gemacht haben. Laut dem Biologen Norbert Peter von der Goethe-Universität Frankfurt gelten Waschbären als charismatisch und anpassungsfähig, was zur ihrer Ausbreitung beiträgt. Die Figur des Waschbären erlangte sogar kulturelle Präsenz, u. a. in der Marvel-Filmreihe „Guardians of the Galaxy“.
Ein anhaltendes Interesse an Lösungsansätzen zur Kontrolle des Waschbärproblems wird erwartet, während verschiedene Kommunen in NRW unterschiedliche Strategien entwickeln.
Quelle: WDR, tagesschau, PETA Deutschland e.V., Kreisjägerschaft Lippe e.V.
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