Städte in NRW schaffen Platz für muslimische Bestattungen, trotz Präferenz für Rückführungen ins Herkunftsland.
In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens steigen die Zahlen muslimischer Bestattungen stetig an. Um den Bedarf gerecht zu werden, planen viele Kommunen, die Grabfelder für muslimische Bestattungen zu erweitern. Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur haben beispielsweise Städte wie Köln bereits Maßnahmen ergriffen, um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen.
In Köln hat sich die Zahl der muslimischen Bestattungen von 92 im Jahr 2014 auf rund 185 im Jahr 2024 nahezu verdoppelt. Hierbei stellt eine Bestattung auf einem kommunalen Friedhof für einige Familien nur die zweite Wahl dar, da viele Muslime nach dem Tod in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden möchten. Dies bestätigte Samir Bouaissa, Landesvorsitzender des Zentralrats der Muslime (ZMD).
Die Lage ist in anderen Städten ähnlich: In Duisburg stieg die Zahl der Bestattungen von 20 auf 99 innerhalb von zehn Jahren, während in Dortmund ein Anstieg von 26 auf 81 zu verzeichnen ist. In Gelsenkirchen wurde ein muslimisches Grabfeld erst kürzlich erweitert, nachdem die Bestattungszahlen von 29 im Jahr 2023 sprunghaft angestiegen sind.
Trotz des steigenden Bedarfs bestehen nach wie vor Hemmnisse. Bouaissa erklärte, dass viele Muslime in Deutschland bestattet werden möchten, aber oft die Rückführung bevorzugen, sofern dies möglich ist. Ein Grund dafür liegt im Verständnis des Grabes als einem Ort mit Ewigkeitsrecht, der nicht wiederbelebt werden sollte. In Deutschland erfordern kommunale Bestattungen jedoch teilweise die Einhaltung von festgelegten Ruhezeiten.
Eine wachsende Zahl von Menschen in der dritten oder vierten Generation bejaht jedoch die Möglichkeit, in Deutschland bestattet zu werden, vor allem unter Berücksichtigung muslimischer Bestattungsriten.
Ein Bericht der Goethe-Universität Frankfurt aus den Jahren 2021 bis 2022 hat ergeben, dass es in Deutschland mindestens 327 islamische Grabfelder gibt, wobei 91 davon in Nordrhein-Westfalen liegen. Bislang befindet sich jedoch die Mehrheit in kommunaler Trägerschaft.
Die lange geplante Errichtung eines Friedhofes in muslimischer Trägerschaft in Wuppertal, der exemplarisch für weitere Friedhöfe dieser Art dienen soll, musste aufgrund baurechtlicher und umweltrechtlicher Schwierigkeiten immer wieder verschoben werden. Der Bauantrag wurde nun endlich eingereicht. Bouaissa sieht darin einen wichtigen Schritt für die Integration muslimischer Bestattungsriten in die deutsche Gesellschaft.
„Heimat ist da, wo die Ahnen bestattet sind“, bemerkte Bouaissa. „Viele Muslime fühlen sich in Deutschland zuhause, und das sollte auch bis zum Ende des Lebens so bleiben.“
Quelle: WDR, dpa
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