Immer mehr Muslime entscheiden sich für Bestattungen in NRW. Der Trend zeigt eine zunehmende Akzeptanz und Nachfrage auf deutschen Friedhöfen.
Die meisten gläubigen Muslime in Deutschland wünschen sich in der Regel eine Beerdigung im Land ihrer Herkunft. Dennoch zeige sich ein wachsendes Interesse an muslimischen Grabstellen in Nordrhein-Westfalen (NRW).
Für viele Muslime erfüllt sich der Traum von einer Rückkehr in die alte Heimat erst nach ihrem Tod. Die Entscheidung, wo die letzte Ruhestätte sein soll, stellt eine bedeutende Integrationsfrage dar. Haci Halil Uslucan, Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung, erklärt: „Ältere Muslime stehen jetzt vor der Entscheidung, bei den Eltern oder in der Nähe von Kindern und Enkeln begraben zu werden.“ Dies spiegelt wider, dass immer mehr Muslime Deutschland als letzte Heimat betrachten.
In Duisburg hat sich die Anzahl der muslimischen Bestattungen auf kommunalen Friedhöfen in den letzten zehn Jahren etwa verfünffacht. Im Jahr 2024 wurden dort 99 Beerdigungen registriert. Auch Städte wie Dortmund, Hagen, Hamm und Bielefeld verzeichnen einen ähnlichen Anstieg. In Köln stieg die Zahl 2024 auf 185 Beerdigungen, das ist fast doppelt so viel wie vor zehn Jahren.
Insgesamt gibt es in Deutschland mindestens 327 islamische Grabfelder, wobei 91 davon in Nordrhein-Westfalen zu finden sind, wo fast ein Drittel der deutschen Muslime lebt. Die steigende Nachfrage hat dazu geführt, dass mehrere Städte in NRW ihre muslimischen Grabfelder erweitert haben. Insbesondere in Wuppertal sind Pläne für Friedhöfe in muslimischer Trägerschaft in Arbeit, um den Bedürfnissen der hiesigen Muslimgemeinschaft gerecht zu werden.
Ein Aspekt dieser Entwicklung ist die Beibehaltung der islamischen Riten bei Beisetzungen. Dies beinhaltet unter anderem, dass muslimische Gräber gen Mekka ausgerichtet sein müssen. In NRW gibt es außerdem keine generelle Sargpflicht mehr, was die Bestattung im traditionellen Leinentuch ermöglicht. Viele Friedhöfe bieten mittlerweile auch Räume für die rituelle Waschung der Toten an.
Dennoch gibt es Herausforderungen zu meistern. In Deutschland dürfen Grabstätten in der Regel nach 20 bis 30 Jahren neu belegt werden, was dem islamischen Konzept der dauerhaften Grabruhe widerspricht. Auch die gesetzlich vorgeschriebene Wartezeit von 48 Stunden vor der Beerdigung stellt für viele Muslime ein Hindernis dar.
Insgesamt zeigt sich ein wachsendes Interesse und eine zunehmende Akzeptanz muslimischer Bestattungen in Nordrhein-Westfalen. Dies deutet auf eine sich verändernde Landschaft der multikulturellen Gesellschaft hin.
Quelle: WDR, dpa und Zentralrat der Muslime
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