152 Castortransporte aus Jülich nach Ahaus genehmigt – umstrittene Entscheidung sorgt für Proteste und zeitlichen Druck.
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat die umstrittenen 152 Castortransporte aus dem Zwischenlager Jülich nach Ahaus genehmigt. Diese Transporte stellen eine bedeutende Herausforderung dar, da sie über die nordrhein-westfälischen Straßen ins Münsterland geleitet werden sollen.
Die Entscheidung des BASE kommt, obwohl die Gegner solche Transporte rechtlich nicht mehr stoppen können. Die Beförderungsgenehmigung ist bis zum 31. August 2027 befristet, und es gilt der „Sofortvollzug“, was bedeutet, dass selbst gerichtliche Verfahren keine aufschiebende Wirkung haben. Mit den Transporten soll aus Jülich auch Atommüll aus Garching abtransportiert werden.
Die Genehmigung führt zu erheblichen Vorbereitungen seitens der Polizei. Innenexperten erwarten, dass der erste Transport in sechs bis acht Wochen stattfinden könnte. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Patrick Schlüter, äußerte Bedenken und kritisierte die politische Verlagerung von Verantwortung, indem der Atommüll von einem Zwischenlager ins nächste transportiert wird. Er hinterfragte die Motivation der Landesregierung und warnte vor den Herausforderungen, die durch die marode Infrastruktur und das unvorhersehbare Protestpotenzial entstehen könnten.
Der Transport, der vor allem unter Zeitdruck steht, markiert auch einen Tiefpunkt in der Atompolitik Nordrhein-Westfalens. Politiker der Opposition, wie der SPD-Fraktionsvize Alexander Vogt, kritisierten die Regierungskoalition dafür, dass sie ihre Versprechen hinsichtlich der Minimierung von Castor-Transporte und dem Bau eines neuen Zwischenlagers nicht eingehalten hat. Der BUND NRW äußerte ebenfalls scharfen Protest gegen die Entscheidung und wies darauf hin, dass die Sicherheit der Menschen und der Umwelt nicht hinreichend berücksichtigt wurde.
Zusätzlich wurde in der Öffentlichkeit Widerstand laut, und Bürgerinitiativen haben bereits Mahnwachen und Protestzüge in Ahaus und Jülich angekündigt. Die nächsten größeren Demonstrationen sind für Anfang Oktober geplant. Das Thema wird auch in der politischen Debatte stark diskutiert, wobei die Forderung nach Lösungen für die Langzeitlagerung von Atommüll immer dringlicher wird.
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur betonte in einem Pressestatement die Notwendigkeit, die Entscheidung des Bundes umzusetzen, während die FDP-Landtagsfraktion den Transport als ökonomisch und sicherheitstechnisch die richtige Lösung bewertete.
Die Situation rund um die Castortransporte bleibt angespannt und wird mit großem Interesse verfolgt.
Quelle: Rheinische Post
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