«Fritz hör auf Mutti» - Zehntausende bei Demos gegen Merz
Die AfD verhilft einem Unionsantrag zur Migrationspolitik im Bundestag zur Mehrheit. Bei Demos in NRW schlagen Friedrich Merz deshalb heftige Kritik und beißender Spott entgegen.
Essen/Köln (dpa/lnw) - Mehrere 10.000 Menschen haben in Nordrhein-Westfalen gegen den Kurs der CDU in der Migrationspolitik und eine Zusammenarbeit mit der AfD demonstriert. Allein in Köln versammelten sich am Samstag schätzungsweise 17.000 Demonstranten in der Innenstadt, nach Angaben der Veranstalter waren es sogar 45.000.
Auf mehreren Transparenten war das «C» von «CDU» durchgestrichen. «Kein Merz ab März», «Auch du, Friedrich» und «SCHmerz lass nach» stand auf anderen Schildern mit Hinweis auf Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU).
Auf einem Plakat war Merz neben Franz von Papen abgebildet, einem der letzten Reichskanzler der Weimarer Republik, der als Steigbügelhalter Hitlers gilt und zwei Jahre sein Vizekanzler war. Ein selbst gemaltes Bild zeigte ein Haus mit erleuchteten Fenstern und dem Hinweis: «Bei Hitlers brennt noch Licht».
Eine andere Teilnehmerin trug ein Schild mit der Aufschrift: «Fritz hör auf Mutti!». Altkanzlerin Angela Merkel (CDU), die in ihrer Regierungszeit zuweilen «Mutti» genannt wurde, hatte sich gegen gemeinsame Abstimmungen mit der AfD ausgesprochen.
Kundgebungen in vielen Städten
In Essen zogen nach Angaben der Polizei über 14.000 Menschen in einem Marsch gegen rechts durch die Stadt, die Veranstalter sprachen von 35.000. «Merz und Lindner haben gezeigt, dass sie bereit sind, Rechtsextremen die Hand zu reichen», hieß es dort.
In Aachen gab es unterschiedliche Kundgebungen gegen rechts und für den Erhalt der Brandmauer gegen die AfD. Daran hätten sich insgesamt 3.000 bis 4.000 Menschen beteiligt, sagte ein Polizeisprecher. In Paderborn demonstrierten nach Polizei-Angaben etwa 1.200 Kundgebungsteilnehmer friedlich vor der CDU-Zentrale.
Die Union hatte am Mittwoch mit Hilfe der AfD einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag durchgesetzt. Ein Gesetzentwurf zur Begrenzung der Migration scheiterte am Freitag allerdings.