NRW begrüßt avisierte Steuer-Erleichterung für Grenzpendler
In NRW leben, in Holland arbeiten: Wo versteuert man dann sein Einkommen und wie rechnet man mit Homeoffice-Tagen? Das komplizierte Verfahren soll an die moderne Arbeitswelt angepasst werden.


Düsseldorf (dpa/lnw) - Die nordrhein-westfälische Landesregierung begrüßt die geplanten neuen Homeoffice-Regelungen im Steuerabkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden. Künftig sollen Grenzpendler bis zu 34 Tage im Jahr von zu Hause aus arbeiten können, ohne dadurch höhere Kosten oder komplizierte Steuer-Aufrechnungen zwischen beiden Ländern hinnehmen zu müssen.
«Die Entscheidung, Grenzpendler steuerlich nicht zu benachteiligen, wenn sie gelegentlich im Homeoffice arbeiten, ist überfällig – und ein starkes Signal für ein Europa der kurzen Wege», hob NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) hervor.
Keine doppelten Steuern in zwei Ländern
Die niederländische Zentralregierung hatte in dieser Woche eine grundsätzliche Einigung beider Länder auf eine entsprechende Anpassung ihres Doppelbesteuerungsabkommens bekanntgegeben. Die neuen Regeln müssen noch von den nationalen Parlamenten bestätigt werden. Das Abkommen verhindert, dass Grenzgänger Steuern auf das gleiche Einkommen sowohl im Wohnsitzland als auch im Land, in dem der Arbeitgeber ansässig ist, zahlen.
In NRW sind Tausende Pendler etwa in den Kreisen Heinsberg, Kleve oder der Stadt Aachen von bürokratisch aufwendigen steuerlichen Regelungen betroffen. Die Landesregierung habe sich seit langem dafür eingesetzt, dass moderne Arbeitsmodelle nicht an veralteten Steuerregeln scheitern, unterstrich Optendrenk. «Die jetzt vereinbarte 34-Tage-Regelung ist ein wichtiger Schritt, dem weitere folgen müssen.»
Neue Homeoffice-Regelung vereinbart
Die angekündigte Änderung sieht vor, dass bis zu 34 Tage Homeoffice pro Jahr steuerlich so behandelt werden, als wären sie im Tätigkeitsstaat – also etwa in den Niederlanden – erbracht worden. Damit entfällt für diese Tage eine doppelte Aufteilung des Einkommens zwischen den Staaten, was den administrativen Aufwand für die Betroffenen deutlich reduziert, wie das Düsseldorfer Finanzministerium erläuterte.
Deutschland und die Niederlande haben bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet, weitere Fortschritte, die über 34 Arbeitstage pro Kalenderjahr hinausgehen, zu besprechen.
Hürden abbauen im europäischen Arbeitsmarkt
«Wer in der Grenzregion lebt und arbeitet, soll sich frei bewegen können – im Alltag, auf dem Arbeitsweg, aber auch im Homeoffice», betonte NRW-Europaminister Nathanael Liminski (CDU). «Die neue Regelung ist ein wichtiger Baustein für einen gemeinsamen Arbeitsmarkt ohne unnötige Hindernisse.»
Die Landesregierung dringt auf weitergehende Lösungen. Für viele Pendler, die regelmäßig ein bis zwei Tage pro Woche im Homeoffice arbeiteten, bleibe die 34-Tage-Regelung ein Kompromiss, erläuterten die Minister. «Unser Ziel ist und bleibt eine faire und einfache Besteuerung, die den Menschen in der Grenzregion echte Planungssicherheit gibt.»