NRW hatte 2024 die meisten neuen Windräder
Der Windenergieausbau in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr deutlich vorangekommen. 154 neue Anlagen gingen in Betrieb. 680 weitere sind schon genehmigt.
Düsseldorf (dpa/lnw) - In keinem anderen Bundesland sind im vergangenen Jahr so viele Windräder in Betrieb genommen worden wie in Nordrhein-Westfalen. Wie aus einer vorläufigen Auswertung der Fachagentur Wind und Solar hervorgeht, haben 2024 landesweit 154 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 748 Megawatt den Betrieb aufgenommen. Weil auch ältere Anlagen abgebaut wurden, seien unterm Strich 626 Megawatt an Leistung hinzugekommen.
«Damit war NRW im vergangenen Jahr sowohl beim Brutto- als auch beim Nettozubau bundesweit die Nummer eins», erklärte der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), der die Auswertung veranlasst hatte. Nur 2017 habe es in NRW mit 881 Megawatt ein noch größeres Ausbauplus gegeben. «Was vor Jahren noch undenkbar war, ist heute Fakt: NRW ist bundesweit das Windenergie-Land Nummer eins», erklärte der LEE-Vorsitzende Hans-Josef Vogel laut einer Mitteilung. Die meisten neuen Windräder wurden im Kreis Paderborn errichtet, nämlich 25, die zweitmeisten im Kreis Warendorf (13).
Nach Angaben des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) folgen beim Windkraftausbau 2024 auf NRW mit deutlichem Abstand die Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
Landesregierung bekräftigt Ziel: 1.000 neue Windräder bis 2027
Laut NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur sind die Zahlen ein Beleg dafür, dass die Landesregierung den richtigen Kurs eingeschlagen hat. Jetzt komme es darauf an, die Zahl der installierten Anlagen weiter zu steigern, erklärte die Grünen-Politikerin laut einer Mitteilung ihres Ministeriums. «Wir arbeiten dazu an vielen Stellschrauben und ich bin zuversichtlich, dass wir unser Ziel von 1.000 neuen Windenergieanlagen bis 2027 erreichen werden.»
Dabei seien das Bürgerenergiegesetz NRW und der Bürgerenergiefonds wichtig, damit die Bürgerinnen und Bürger selbst an der Energiewende teilhätten. «Weiterhin gilt: Ambition beim Ausbau der Windenergienutzung und Sicherung der Akzeptanz der Bevölkerung bleiben die Leitlinien unserer Energiepolitik.»
NRW-Umweltminister lobt kommunales Engagement
Laut NRW-Umweltminister Oliver Krischer wurden die Genehmigungsverfahren beschleunigt. Dies sei besonders dem Engagement der Kreise und kreisfreien Städte als Genehmigungsbehörden vor Ort zu verdanken, erklärte er. Nach Angaben des LEE haben die Behörden 2024 im Schnitt nach 17 Monaten die Genehmigung erteilt. 2023 hätten die Verfahren noch knapp 25 Monate gedauert.
Nach LEE-Angaben sind seit dem Regierungswechsel im Frühsommer 2022 landesweit rund 320 neue Windenergieanlagen ans Netz gegangen. Im vergangenen Jahr seien außerdem rund 680 weitere Anlagen mit einer Leistung von insgesamt mehr als 4.000 Megawatt Leistung genehmigt worden. Nach Angaben des IWR waren zum Jahresende in NRW gut 3.700 Windräder in Betrieb.
Damit der Windenergieausbau im Land nicht an Fahrt verliere, seien Korrekturen an den geplanten Regionalplänen nötig, sagte der Geschäftsführer des Energieunternehmens Westfalenwind, Andreas Düser, vor der Landespressekonferenz in Düsseldorf. So enthalte etwa der Kölner Regionalplanentwurf zahlreiche Flächen, bei denen deutliche
Höhenbegrenzungen für neue Windenergieanlagen aufgrund zweier Militärflughäfen absehbar seien. «Ein Betrieb von Windenergieanlagen wird sich dort wirtschaftlich nicht rechnen.»