Zum Hauptinhalt springen

Teilen:

Strafverfahren wegen Hochzeitskorso auf A3 eingestellt

Eine Hochzeitsgesellschaft fährt wild über die Autobahn 3, blockiert Fahrbahnen und bremst den Verkehr aus. Nach nun fast sechs Jahren wird das Strafverfahren gegen die Teilnehmer eingestellt.

ANTENNE NRW ANTENNE NRW GmbH & Co. KG
Land- und Amtsgericht Düsseldorf Marius Becker/dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) - Knapp sechs Jahre nachdem eine Hochzeitsgesellschaft die Autobahn 3 bei Ratingen blockiert hatte, hat das Amtsgericht Düsseldorf die Strafverfahren gegen fünf Beteiligte eingestellt. Als Geldauflage müssen die 31 bis 42 Jahre alten Männer aus Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn zwischen 1.200 und 2.000 Euro an Kinderhilfseinrichtungen zahlen. 

Das Gericht begründete die Entscheidung mit der langen Verfahrensdauer und den geringen Folgen der Blockade. «Die Angeklagten haben den Verkehr damals nicht ausgebremst», erklärte der Richter, «sondern den Verkehr aufgehalten, der sich damals wegen eines nahenden Staus in 200 Meter Entfernung bereits verlangsamt hatte».

Dem Urteil war ein Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen mit allen Prozessbeteiligten vorangegangen. Darin hatten sie sich auf die Einstellung der Verfahren gegen Geldauflage verständigt. Anschließend räumten die Angeklagten ihre Beteiligung an dem bundesweit bekanntgewordenen Hochzeitskorso ein und betonten, dass es ihnen leidtue.

Auch Verstoß gegen das Waffengesetz 

Das Verfahren gegen den mitangeklagten 38-jährigen Bräutigam wurde abgetrennt. Ihr Mandant sei erkrankt, erklärten seine Verteidiger zum Auftakt und legten ein Attest eines Arztes vor. Auch das Verfahren gegen einen weiteren Korso-Teilnehmer war bereits im Vorfeld «wegen unbekannten Aufenthaltes» vorläufig eingestellt worden. Dem 37-Jährigen wurde auch ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

Am Nachmittag des 22. März 2019 hatte die Hochzeitsgesellschaft laut Anklage mit zum Teil hochmotorisierten Autos bei Ratingen alle Fahrbahnen samt Seitenstreifen der Autobahn 3 Richtung Köln blockiert und so den nachfolgenden Verkehr komplett ausgebremst. Alles wurde von den Beteiligten gefilmt und fotografiert.

Aktion hundertfach nachgeahmt 

Eine ebenfalls davon betroffene Zivilstreife hatte das Geschehen damals schnell beendet. Die Ermittler hatten den Vorfall als «die Mutter aller Hochzeitskorsos» bezeichnet, weil die Aktion in der Folge hundertfach nachgeahmt wurde. Den Angeklagten hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gemeinschaftliche Nötigung vorgeworfen. Einer von ihnen, ein 31-Jähriger, war zudem ohne Führerschein unterwegs.

© dpa-infocom, dpa:250131-930-361972/1